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Um die Wende des XVI. und das ganze folgende Jahrhundert hindurch
war die Ofenwerkstatt der Leupold die rührigste in Nürnberg und wohl
auch in ganz Bayernfi Sie lieferte die schönen Öfen in die Ratsstube, auf
die Burg und in die Häuser der Patrizier. Andreas Gulden lobt in seiner Fort-
setzung der Nachrichten Neudörfers über Nürnberger Künstler den Hafner
Georg Leupold als einen künst-
lichen Meister sowohl in der
Herstellung von Öfen als auch in
freier Bossierung allerhand Bilder
und anderer Figuren aus Ton,
und die gleichen Eigenschaften
rühmt er dem Sohne Georg
Leupolds, dem Hafner Andreas
Leupold nach. H: Daß diese
beiden Nürnberger Hafner in
ihrem Fache, speziell in der
technischen Behandlung des
Materials, in der Herstellung der
Glasuren, vermutlich auch in
der Komposition der Öfen Meister
waren und Andreas Leupold als
Bossierer sich künstlerisch be-
tätigtej steht außer Zweifel;
dagegen hatte es bei Georg
Leupold mit der Kunst des
Bossierens, die an ihm so ge-
rühmt wurde, gewiß sein Be-
wenden. Im Gegenfalle hätte er
ja unsern Künstler Georg Vest I
nicht definitiv engagiert. Auch
die Einwendung, Leupold hätte
so viel Arbeit gehabt, daß seine
Hand allein nicht ausreichte und
er daher für die von ihm selbst
ausgeübte Kunst eine Unterstüt-
Abb. 47. Modell für das Mittelstück einer Kachel, Meister _, .
Georg I Vest, vom Künstler signiert und 16o7 datiert Zung suchen mußtes halt nlcht
stand, weil sich alle Kacheln der
in der Zeit 1600 bis 1630 in Nürnberg entstandenen Öfen auf Modelle des
Johannes Vest und des Georg Vest zurückführen lassen. Die Mitarbeit Georg
"' Es sind nachweisbar: Wolfgang Leypoldt, gestorben nach 1598 - Christoph Leyboldt - Georg
Leyboldt, um 1610 - Andreas Leypoldt, gestorben 1676 - Hans Georg Leybcldt - Georg Leypoldt junior -
Georg Leipold 1677 bis 1702.
w" „Er war nicht weniger in freier Bossierung allerhand Bilder und anderer Figuren meisterlich und gut,
gieht auch einen feinen Zeichner und Maler, wie er dann die Fensterladen auswendig an seiner Werkstatt an
seinem Haus am Milchmsrkt mit allerlei Hafnereigeschixren von Ölfarb rnanierlich und verständig selber
gemahlet, also daß er neben seinem Handwerk auch billig für einen Künstler zu halten ist."