im Aufbau gegliederter Ofen befindet sich im sogenannten Kavalierzimmer
auf der Burg zu Nürnberg.
Die Kachelumrahmung, welche Vest für die Personiiikationen der fünf
Sinne bestimmt hatte, kehrt bei einer Folge von Kachelausformungen im
Berliner Kunstgewerbemuseum wieder. Die Mittelstücke zeigen je drei
Apostelliguren (Abb. 63), beziehungsweise die Figuren des Heilandes, der
Maria und des Johannes (Abb. 62). Diese Arbeiten gehören wohl der ersten
Dekade des XVII. Jahrhunderts an, fallen also etwa in die Zeit, als Georg
Vest seine Passionsfolge schuf (Abb. 49 bis 51). Vermutlich sind sie sogar
vor dieser entstanden, ohne daß ein hierzu passender Rahmen hergestellt
wurde. Als sich später der Wunsch nach ihrer Verwendung äußerte, wurde
der ein zu kleines Mittelfeld bietende Rahmen angepaßt, indem der untere
konsolenartige Abschluß weggeschnitten und aus dem ovalen Bogenfeld die
Beschreibung der
personitizierten Sin-
ne entfernt wurde.
Im Jahre 1615
oder 1616 verließ
GeorgVestCreußen
und verlegte seine
Tätigkeit endgültig
nach Nürnberg, ließ
dort Kacheln nach
seinen Modellen for-
men und brennen
undbetrieb so neben
dem Beruf des Bos-
sierers das Hand-
werk eines Hafners.
Die ansässigen Ge-
werbsgenossen
suchten nun dem
Konkurrenten alle
möglichen Schwie-
rigkeiten zu berei-
ten. Im Sommer des
Jahres 1616 reicht
unser Künstler eine
Beschwerde beim
Rat der Stadt ein,
worin er sagt, daß
ihm die Meister
Nürnbergs das Hand-
Abb. 56. Aus der Folge der fünf Sinne, Kachelausformung mit „Auditus", Meister
Georg vm werk sperrenwollen,