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überstand er diese Phase, die für ihn den Vorteil hatte, daß sein Wirklich-
keitssinn dadurch gekräftigt wurde. Sein „Morgen am Fluß" hat mit den
üblichen Landschaftsbildern nichts gemein. Es ist der East-River von
Newyork mit scharfer Betonung der Besonderheiten unserer Stadt. Die
Brooklyner Brücke ist mit gewisser Großartigkeit erfaßt und das lebhafte
Treiben am Ufer unterhalb der Brücke gut wiedergegeben. In einer Spezial-
ausstellung, die Lie in
derFolsom-Galerie ver-
anstaltete, zeigte er ei-
ne ganze Anzahl Städte-
bilder, Waldbilder und
auch kühn gemalte
Blumenstücke. Ein an-
deres Newyorker Ha-
fenbild ist jenes von
George Bellow, „Dock-
arbeiter". Es ist unge-
mein kraftvoll gehalten,
ja, vielleicht ist der
Künstler hierin sogar
etwas zu weit gegan-
gen. Jedenfalls gehört
er aber zu den interes-
santesten jungen Ta-
lenten.
Ein originelles Bild
von einem Maler, der
bereits im mittleren Al-
ter steht, dessen Werke
man aber erst jetzt all-
gemein kennen lernt,
ist Wm. R. Leighs
„The Poison Pool".
Sein Gemälde bringt
mit dramatischer Anschaulichkeit eine Szene aus einer westlichen Wüste,
wo ein klar scheinender Teich zwei fast verdurstende Männer unwider-
stehlich zum Trunke ladet. Der eine sieht aber die Gebeine der hier
verendeten Tiere und reißt seinen Gefährten mit Gewalt von dem Wasser
weg. Die ganze Atmosphäre der gelben, sonnendurchglühten Wüste, die
beiden Männer, die ganze Situation beweisen die eingehendsten Studien, die
Leigh während seines langen Aufenthaltes im fernen Westen gemacht hat.
Das schönste Porträt dieser Ausstellung war Mac Camerons durchgeistigtes
Bildnis einer Dame. Sehr bemerkenswert ist auch Childe Hassams „New
York Window". Mit feiner Beobachtung ist hier die Newyorker Szenerie,
John Elliot. Bildnis der Julia Ward Howe, Sornmerausstellung in Newport