gewendet und den Konzertsaal am Tage für Kunstausstellungen in Ver-
wendung genommen. Damit soll vor allem jüngeren Künstlern Gelegenheit
geboten werden, ihre Werke dem Publikum zu zeigen.
Die Ausstellungen wechseln jede zweite Woche. Es stellt stets eine
Gruppe von höchstens acht Künstern aus, deren Kunstauffassung einiger-
maßen harmoniert. Die Auswahl der Werke ist den Künstlern selbst über-
lassen. Im ersten Jahre bekam man nur Gemälde zu sehen. Es war manche
talentvolle Arbeit darunter, aber auch viel Unreifes und Unselbständiges.
In der Saison 1912,": 3 soll auch die Skulptur berücksichtigt werden.
Zu den interessantesten Ausstellungen des Winters gehörte die Aus-
stellung der Gesellschaft der Miniaturmaler. Sie sollte die Fortschritte
zeigen, die auf diesem Gebiete seit der vor 13 Jahren erfolgten Gründung
der Gesellschaft zu verzeichnen sind. Unstreitig wird auf diesem Gebiete
Vorzügliches geleistet. Von der ängstlichen, überminutiösen Malerei ist man
in den letzten Jahren zu einer freieren Darstellungsweise übergegangen, die
sich trotz der kleinen Dimensionen der Miniatur als durchführbar und als
künstlerischer Fortschritt erwies. Auch ist man nicht ausschließlich beim
Bildnis stehen geblieben, sondern es werden auch Studien und Kompositionen
verschiedener Art mit gutem Erfolg auf Elfenbein ausgeführt, und man konnte
die Entwicklung dieses Kunstzweiges in der Ausstellung gut überblicken.
Besonders fielen die fein empfundenen Arbeiten des Gründers und Präsidenten
der Gesellschaft, William J. Baer auf, ferner die Bilder von Mrs. Lucia
F. Fuller, Laura Coombs Hills, Lydia E. Longacre, I-Ieloise Guillon Redfield,
Helen Winslow Durkee, Annie M. Fenderson, Anny Sumner, Alice Larkin,
Jean M. Lawrence und Peter Newell. Dilettantische Arbeiten waren nicht zu
sehen. Die Ausstellung befand sich wie immer in der Knoedlerschen Galerie.
In der Folsom-Galerie veranstalteten die Pastellisten ihre zweite Jahres-
ausstellung. Sie zeigte Arbeiten von Künstlern moderner Richtung, darunter
Brison Boroughs, Colin Campbell Cooper, Mary Casatt, Paul Cornoyer,
Arthur B. Davies, Leon Dabo, William J. Glackens, Robert I-Ienri, Edward
A. Kramer, Ernest Lawson, Jonas Lie, Elmer Livingston Mac Rae, Jerome
Myers, Henry Reuterdahl, Albert Stemer, Everett Shinn und Juliet Thomp-
son. Die Arbeiten zeichneten sich besonders durch die fein beobachteten
Wirkungen von Licht und Luft aus, die in Pastell so reizvoll wiedergegeben
werden können. Von dem genialen Impressionisten Twachtrnan, der
vor einigen Jahren gestorben ist, waren auch einige Bilder beigefügt worden.
Im Figuralen waren besonders die Hott skizzierten Bildnisse von Elmer
Livingston Mac Rae hervorragend sowie Jerome Myers' Bilder aus dem
Newyorker Straßenleben der Ostseite. Noch mehr davon, und zwar auch in
Ölfarben, zeigte Myers in einer Spezialausstellung in der Madison Art
Gallery. Leon Dabo führte in einer Spezialausstellung, die ebenfalls in der
Folsom-Galerie stattfand, seine harmonisch gestimmten und ganz lyrisch
empfundenen Landschaften vor, in denen das Gegenständliche sich völlig
den atmosphärischen Eindrücken unterordnet.