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Beilagen erhöhen den Wert dieser fachmännisch redigierten Publikation,
deren ältere Jahrgänge bereits vergriffen sind. Zur Feier ihres zehnjährigen
Bestandes beschloß die Gesellschaft, eine Exlibrisausstellung (die erste in
Wien) zu veranstalten, um dadurch auch dem großen Publikum die
Bedeutung dieses Kunstgebietes vorzuführen und eine weitere Verbreitung
der Exlibrissitte zu propagieren. Die, dank der Unterstützung zahlreicher
Künstler und Samm-
ler, vortrefflich gelun-
gene Durchführung
dieser Ausstellung gibt
Anlaß, Begriff und
Wesen des Exlibris
im allgemeinen und
seine historische Ent-
wicklung an Hand der
ausgestellten Blätter
zu beleuchten.
Die ältesten Besit-
zerzeichen auf Schrift-
rollen, gefalteten Ma-
nuskripten und Bü-
chern waren hand-
schriftliche Vermerke ;
in der Folge kamen
reichgeschmückte
Kästchen und sodann
prächtigqmitEdelme-
tall,ElfenbeinundEdel-
steinen geschmückte
Einbände auf. Viel-
fach trugen solche
Bücherkästchen und
Einbände Darstellun-
gen, welche sich auf
die Person des Eigentümers bezogen: die Vorläufer der späteren Super-
libros. Solche Superlibros wurden auf der Außenseite, oft auch auf beiden
Seiten des Einbanddeckels angebracht und zeigten Wappen, Namen oder
Anfangsbuchstaben des Besitzers in Goldblinddruck oder auch eingepreßt
und polychromiert. Nachdem diese Art Besitzzeichen auch hierher gehört,
führt die Wiener Exlibrisausstellung eine ganze Anzahl Superlibros vorn
XVI. bis zum XIX. Jahrhundert vor. Sich näher über diese Art von Buch-
besitzzeichen auszulassen, würde zu sehr auf das Gebiet des geschmückten
Bucheinbandes führen, was über den Rahmen dieses Berichtes hinaus-
gehen würde.
Abb. 2. jost Ammann