Kilian und Kustos zahlreiche Ex-
libris, welche jedoch kein besonderes
Interesse beanspruchen können. Als
typische österreichische Beispiele
aus dieser Zeit zeigt die Ausstellung
ein reiches Blatt für einen Fürsten.
Schwarzenberg und für A. Freiherrn
von Oedt. Letzteres gilt als größtes
österreichisches Exlibris und wird
dem Stecher J. A. Thelott zuge-
schrieben.
Die letzte Entwicklung des
Barock, das liebenswürdig heitere,
spielerisch-tändelnde Rokoko brachte
auch in Deutschland in der zweiten
Hälfte des XVIII. Jahrhunderts eine
ganze Anzahl von hervorragenden
Exlibriskünstlern hervor. Die reizen-
Abh ,_ um, Cassmm, den Blättchen von Jeremias Esaias
Nilson, Martin Tyroff, Daniel Chodo-
wiecki und J.W. Meil geben ein getreues Spiegelbild ihrer Zeit. Das Wappen
wird vielfach bloß ein dekoratives Moment, welches in Verbindung mit dem
Muschelmotiv seine graziöse, wenn auch unheraldische Stilisierung findet.
Vielfache Verwendung allegorischer, seltener historischer Darstellungen,.
reicher Trophäen, Draperien, Stilleben mit Zusammenstellung der ver-
schiedenartigsten Gegenstände kennzeichnen diese Periode, in welcher man
auch nun landschaftlichen Darstellungen und solchen mit Bibliotheksinnen-
räumen begegnet. Als Beispiele werden hier das Exlibris von J. W. Meil
(Abb. 4) abgebildet, ebenso das von J. E. Nilson Für Philipp Adam Rader
(Abb. 5). Auch die Schweizer Stecher Schellenberg und Dunker schufen
köstliche Perlen der Exlibriskunst. Leider verwehrt der Raum, näher auf
diese Periode mit ihren reichen Schätzen einzugehen, es sei hier nur bemerkt,
daß die Ausstellung ein lückenloses Bild über deren Produktion bietet, indem
Beispiele der verschiedensten Arten und Typen von Exlibris jener Zeit
vertreten sind.
Es erübrigt noch das Rokoko-Exlibris des Auslandes zu berühren, von
welchem eine größere Anzahl der besten Blätter in systematischer Anordnung
ausgestellt ist. In Frankreich, England und Italien entwickelte sich die Exlibris-
produktion im XVIII. Jahrhundert im reichsten Maße. Insbesondere ver-
schmähten die französischen Buchschmuckkünstler, wie Boucher, Cochin,
Choffard, Gravelot, Eisen, Moreau, Messager und andere nicht, sich auf diesem
Gebiete zu betätigen. Auch beim Exlibris kann man die drei Stilentwicklungen
der französischen Kunst des XVIII. Jahrhunderts unterscheiden, welche.
nach den ungefähr gleichzeitig regierenden Königen bezeichnet werden.