auf, müssen aber zu den besten Schöpfungen der modernen Graphik
gezählt werden. Eine hervorragende Leistung ist der mehrfarbige Holz-
schnitt für Dr. Roettinger von Rudolf junk. Luigi Kasimir hat erst wenige
Exlibris radiert, doch ist zu hoffen, daß der Künstler auch auf diesem Gebiete
Treffliches leisten wird. Ein neu aufsteigender Stern ist Otto Tauschek,"
derzeit in München, dessen liebenswürdige Radierungen freundlich anmuten
und noch viel Schönes von seiner weiteren Entwicklung erwarten lassen
(Abb.9). Dasselbe läßt sich von den Arbeiten in Holzschnitt und Radierung von
Hans Frank sagen, dessen ausgestellte Exlibris unbestritten einen Glanzpunkt
der Ausstellung bilden und auf dessen weitere Schöpfungen man mit Recht
gespannt sein darf (Abb. 10). Unmittelbar in der Nachbarschaft der Wiener
Künstler begegnet man den überaus interessanten Exlibris Otokar Stafls
(Prag), der mit nicht chischenExlibris-Ge-
weniger als 75 Blät- ' ' sellschaft wird eine
tern in den verschie- eingehende Bespre-
densten Techniken chung seiner Blätter
ein besonderes Ta- enthalten. Auch ein
lent und Können auf- weiterer Rahmen mit
weist. Man ist die- Exlibris von verschie-
sem tschechischen denen tschechischen
Künstler bisher nur Künstlern gibt Zeug-
in der „Muskete" so- nis von der Reife sla-
wie in tschechischen wischer Graphik.Von
Witzblättern begeg- den deutschböhmi-
net. Die demnächst sehen Künstlern sind
erscheinende X. Pu- Abb u mm Dm unbestrittenan erster
blikation der österrei- Stelle Emil Orlik und
Hugo Steiner zu nennen. Orliks Blätter zählen zu den schönsten und zweck-
mäßigsten Exlibris und zeigen vielfach japanischen Einüuß, den sich als
einer der ersten besonders Orlik zu eigen gemacht hat.
Ungarn hat an Exlibris fast gar nichts von künstlerischer Bedeutung
produziert. Die ungarischen Exlibris zeichnen sich durch gesuchte Manieriert-
heit und höchst geschmacklosen Dilettantismus aus.
Es ist leicht verständlich, daß sich das Stammland des Exlibris, das
Deutsche Reich, in Qualität und Quantität an die erste Stelle stellt. Kein
geringerer als Max Klinger war es, welcher bereits in den achtziger Jahren
einige Exlibris radierte. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man hier
über die Bedeutung seiner gedankentiefen Exlibrisradierungen etwas hinzu-
fügen. Ein glücklicher Gedanke war es, die jüngsten Exlibrisschöpfungen des
Meisters nicht auszustellen, welche nur geeignet wären, ihn in einem
schwächeren Lichte erscheinen zu lassen. Klinger hat selbst wiederholt
betont, daß er seine Exlibris nur in Stunden der Muße radiere, ohne die
Absicht, ihnen besondere Aufmerksamkeit zu widmen. An Klinger reiht sich
' Eine Mappe mit zehn seiner besten Radierungen erschien xgn bei Bischoff ä Hüfle in München.