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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 4)

Der bedeutendste Renaissancegarten Deutschlands ist der 1614 von 
Salomon de Caus angelegte Heidelberger Schloßgarten (Abb. S. 227). 
Er bestand aus vier Terrassen, die durch einfache, schmucklose, schmale 
Treppen verbunden waren. Eine Beziehung der Anlage auf das Schloß, so 
selbstverständlich sie gewesen wäre, ist nirgends zu bemerken. Auch sonst 
fehlt eine eigentliche Gliederung. Der Garten besteht vielmehr aus einer 
unübersichtlichen Zahl von Einzelanlagen. Was er an verschiedenen Pflanzen 
enthält, schien dem Gärtner weitaus wichtiger als die Gesamterscheinung. Am 
Rande dervorgeschobenen Terrasse befindet sich das bei den meisten größeren 
Gärten dieser Zeit anzutreffende Labyrinth, der zu allerlei Liebeständeleien 
Anlaß gebende Irrgarten, wie denn überhaupt das Liebesleben und der 
Garten, soweit wir zurückblicken, in enger Beziehung zueinander stehen und 
zahlreiche künstlerische Motive auf diese Beziehungen zurückzuführen sind. 
Einen größeren und vor allem einheitlicheren Zug als der Schloßgarten 
zu Heidelberg weist der Garten des kaiserlichen Lusthauses Neugebäude 
bei Wien auf (Abb. S. 228). Wir können uns von ihm nach einem Stiche 
von 1649 einen Begriff machen. Das Lusthaus mit seinem Zentralbau und 
den zwei langen Seitenüügeln liegt in der Mitte einer großen von Mauern 
und Türmen umschlossenen Anlage von größter Regelmäßigkeit. 
Besonders anschaulich wird uns der Garten des XVII. Jahrhunderts in 
einem Prospekt vorgeführt, den der französische Ingenieur und Architekt 
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