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geradezu märchenhafte Stimmung über das Ganze. In einfacheren Formen
zeigt sich die italienische Gartenkunst in den Abbildungen Seite 235,
der Villa Gamberaia, und Seite 236.
In eine weitere Entwicklungsphase trat die Gartenkunst unter Lud-
wig XIV. durch Lenötre, der nach 1660 den Garten von Versailles anzulegen
begann. Lenötre war Maler und Architekt und wandte sich in Italien, wo er
studienhalber weilte, der Gartenkunst zu. Er legte dort den Garten der Villa
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Ludovisi an und kehrte später nach Frankreich zurück. Sein großes Werk
zu Versailles hat ihn bis ans Ende seines Lebens beschäftigt und einen
Kostenaufwand von etwa 500 Millionen erfordert. Der Garten wurde drei
Kilometer lang und nahezu ebenso breit. Der Zusammenhang der neuen
barocken Anlage mit den Renaissancegärten Italiens springt in die Augen.
Versailles liegt in der Ebene, auf die malerischen Wirkungen eines an einem
Hügelabhang angelegten Gartens mußte also Lenötre verzichten. Dafür hat
er den I-Iaupteßekt in großartigen Durchblicken angestrebt. Bei den Haupt-
alleen hat er stets dafür gesorgt, daß sie einen künstlerisch interessanten
Abschluß durch eine Fontäne, eine Architektur und dergleichen erhalten.