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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 4)

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spekte einen Blick in 
die Weite vortäuschen 
sollten. 
Oft kommt bei 
kleineren Anlagen eine 
naive Freude an Spie- 
lereien. allerleiWasser- 
scherzen und Vexier- 
spielen zum Ausdruck. 
So zu Hellbrunn bei 
Salzburg. 
Unzählige Barock- 
gärten von bescheide- 
nen Dimensionen sind 
indes wahre Schatz- 
kästlein verfeinerten 
Geschmackes. So der 
Garten des Mirabell- 
schlosses in Salzburg. 
soweit er die alte An- 
lage noch erkennen 
läßt, der Schwarzen- 
berg- und der Belve- 
deregarten in Wien, 
die ihr ursprüngliches 
Aussehen noch ziem- 
lich bewahrt haben, 
und viele andere bis 
zu den einfachsten bür- 
gerlichen Hausgärten. Strenge künstlerische Geschlossenheit und oft auch 
außerordentlich feine Stimmungselemente, woran allerdings auch ihr Alter 
einen bedeutenden Anteil hat, sind diesen Gärten eigen, deren bescheidene 
und doch charaktervolle Lusthäuschen heute noch den Mittelpunkt familiärer 
Geselligkeit bilden. 
Indem wir vom Höhepunkte der Ausgestaltung des architektonischen 
Gartenstils, um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts, herabsteigen, sehen wir 
das Gartenwesen in eine neue interessante Entwicklungsphase treten. 
Deutlicher als jemals zeigt sich der enge Zusammenhang der Garten- 
kunst mit der allgemeinen geistigen Strömung. Besonders in England und 
Deutschland liegen die vielen Beziehungen zur gleichzeitigen Literatur und 
zum allgemeinen Gefühlsleben oHen zutage. 
Ein allgemeines Freiheitssehnen lehnt sich auch gegen allen Zwang im 
Garten auf, gegen die „Unnatur", die man als etwas ganz Unerträgliches 
zu empfinden begann. Wie der Mensch, so sollen auch die Bäume in Frei- 
Amtshausgarten in Sonning (nach Tipping) 
31'
	        
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