Garten zu Easlon Lodge, Essex (nach Latham)
heit leben und nicht unter dem Zwang der Schere schmachten. Ein Garten-
stil, der, Y um wieder den Ausdruck jener Zeit zu gebrauchen, - nur für
„Tyrannen" erfunden schien, verwandelte sich vor den Augen jener
Menschen in eine Art Zwingburg, die gebrochen werden muß.
Die Spottlust einerseits und die erwachte Naturliebe andrerseits fanden
überdies in den Übertreibungen und spielerischen Geschmacklosigkeiten des
späten Barockgartens willkommene Kampfobjekte. Gleichzeitig hatte eine
mit der Naturschwärmerei parallel laufende Abnahme der architektonischen
Phantasie die künstlerische Gestaltungskraft gelähmt. War der Barockgarten
eine Fortsetzung des Salons unter freiem Himmel, so bedeutet der nun ent-
stehende Landschaftsgarten ein Hereinziehen der Natur in das Haus, eine
Befreiung vom Zwange der Mauern, ein Entrinnen aus der Haft der Ge-
mächer. Man will nicht wie bisher das Leben und Treiben im Hause im
Garten fortsetzen, man will ungebunden sein, frei aufatmen, unbeobachtet
sich selbst gehören, man will, wie man sich poetisch ausdrückte, „ausruhen
am Busen der Natur".
War der Garten bisher ein Werk der Architekten, so wurde er nun ein
Werk der Maler. So wie der Maler aus schönen Einzelheiten, die er in
seiner Studienmappe gesammelt hat, in seinem Atelier ein Landschaftsbild