Florenz, und es scheint aus der Wohnungsangabe hervorzugehen, daß er
nicht mehr in der Rossauer Fabrik beschäftigt war. Wann er aus Italien
zurückgekommen ist, läßt sich vorläufig nicht eruieren, aber gestorben ist er
in Wien am 4. Oktober 1747 im Alter von 45 Jahren (Nr. 14154) als
bürgerlicher Maler, wiederum beim grünen Rößl, erbenlos. Seine Familie
scheint also in Wien geblieben zu sein und sein Aufenthalt in Florenz mag
demnach nur kurze Zeit gedauert haben. Eine weitere Nachricht stammt aus
dem Jahre 1750. Da heiratet Heinrich Johann Anreiter, „Porzellangalanterie-
maler", des Johann CarlAnreiter, ,,Porzellangalanteriemalers", und Eva
Rosalie Sohn (Nr. 9395). Er muß also zweimalverheiratet gewesen sein, denn
1748 stirbt im Alter von 19 Jahren „Elisabeth, Tochter der Christina
Anreiter, Porzellanmalerswitwe beim grünen Rößl in der Josefstadt"
(Nr. 14210).
Haideckis Exzerpte geben uns übrigens noch wertvolle Aufschlüsse
über eine Reihe anderer Porzellanrnaler und Modelleure aus der Frühzeit
der Fabrik, die bisher gar nicht oder wenig bekannt waren. 1730 heiratet
der in der Fabrik wohnende Porzellanrnaler Franz Böhm (Nr. 7967), 1738
verehelicht sich Böhm zum zweitenmal und „wohnt in der Porzellanfabrik"
(Nr. 7985). Ferner wird er anläßlich des Todes seines Kindes 1743 noch
einmal genannt (Nr. 13887). Böhm ist also in der Wiener Fabrik von 1730
bis 1743 nachweisbar. Jakob I-Ielchis, einer der besten Maler, kommt nur
einmal vor. 1746 heiratet der Witwer Jakob Felchis (sicl), Porzellanmaler
aus Triest, auch er „wohnt in der Porzellanfabrik" (Nr. 8016). Irn Jahre 1723
heiratet der Maler Mathäus Joseph Gabriel aus Plawnowitz in Oberschlesien,
der gleichfalls in der Fabrik in der Rossau wohnt. Sein Zeuge war der Besitzer
der Manufaktur, Claudius Innocentius du Paquier (Nr. 7938). 1737 heiratet
er zum zweitenmal (Nr. 7541) und wird „Kunstmaler in der Porzellanfabrik"
genannt (Nr. 7541). 1733
wird er als „Obermaler in
der kaiserlichen (sie!) Por-
zellanfabrik beim schönen
Brunnen und Lichtentha"
bezeichnet (13174). Sonst
kommt Gabriel noch einige
Male vor, als Zeuge oder bei
Todesfällen, so 1738 bis 1743.
1726 wird er schon als „Por-
zellanfabrik- Primier - Maler"
genannt (Nr. 7443) und im
Jahre 1745 stirbt er, 53 Jahre
alt, „im Federschmücker-
haus in der Rossau" (Nr.
14027) Im Jahre 1725 finden Wiener Porzellanteekanne in Schwarzlotmalerei vonKai-l Wendelin
Wif D11 Paquier wiederum Anreiter, von 1730 bis 1735 (k. k. Österreichisches Museum, Wien)