"ADU
vor uns, die unser Interesse um so mehr
fesselt, als die meisten der dargestellten
Objekte bisher nicht publiziert worden sind.
Ein speziell uns in Österreich inter-
essierendes Werk ist das auf Tafel VII ab-
gebildete Reliquienkästchen von Eriskirch
(Abb. S. 252), dessen Kupferschmelzmedail-
lonsWiener Arbeit aus den ersten Dezennien
des XIV. Jahrhunderts sind und die sowohl
mit einem datierten Ziborium von Kloster-
neuburg als auch rnit Reparaturen am Email-
altar des Nicolaus von Verdun zusammen-
hängen, also in die Jahre 1320 bis 1340 zu
setzen sind. Eine prächtige Ulmer Arbeit, im
oberen Teile noch dem XIV., im unteren dem
Ende des XV. Jahrhunderts angehörend, ist
der Kalvarienberg (zugleich Kreuzpartikel-
reliquiar) der Hei-
ligenkreuzkirche in
Schwäbisch Gmünd
(Tafel X). Es folgen_
dann Monstranzen,
Kreuze, Ziborien,
Alte Goldscbmiedearbeiten -
aus schwäbischen Kircbenschätzen. Altar- Zahlrenlche Kelclzle"
kanne von Pfäffnngen, Silber, teilvergoldet, Meßkannchemweih-
schwäbisch, XVII. Jahrhundert, Pazaurek,
Taf. L
rauchfässer und an-
deres aus gotischer
Zeit, darunter zwei der selten vorkommenden drei-
seitigen Turrnmonstranzen (Abb. S. 253) und zwei
herrliche gravierte Kreuze, deren Gravierungen dem
Kolmarer Meister Martin Schongauer nahe stehen.
Als eines der vornehmsten Silberschmiedewerke
der Renaissance steht an der Spitze der mit Roll-
werk um Fruchtbüschel sowie mit Engelsköpfchen
in getriebener Arbeit reich verzierte Weihwasser-
kessel aus Rottenburg a. N. vom Jahre 1586, der die
Meistermarke von H. Waidely trägt (Abb. S. 254).
Ihm zur Seite finden wir zwei vorzügliche kleine
silberne Vasen aus der in der Geschichte der Gold-
schmiedekunst sonst unbekannten ehemaligenReichs-
Alte Goldschmiedearbeiten aus
stadt Leutkirch, deren Beschauzeichen Pazaurek erst
auf der genannten Ausstellung feststellen konnte.
Ihr Meister ist Hans Christoph Lehlin. Als Votiv-
geschenk aus London hat sich eine prächtige Kanne
schwäbischen Kircbenschiitzen.
Abendrnahlskanne von Heiden-
heim, Silbenvergoldel, Augsburg,
XVIII. Jahrhundert, Pazaurek,
Taf. LXIII
o