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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 4)

aus Kalkstein, an der stellenweise auch die 
Bemalung noch erhalten ist. Eine Kalkstein- 
sowie eine Granitstatuette von sitzenden 
Figuren wirken äußerst lebendig und er- 
wecken bei aller Bescheidenheit der Dimen- 
sionen doch monumentalen Gesamteindruck. 
Eine eingehendere Würdigung der einzelnen 
Stücke unter Beigabe von Abbildungen wird 
für den nächsten Jahresbericht vorbehalten. 
Unter den Erwerbungen derANTlKEN- 
SAMMLUNG ist die bedeutendste der Fund- 
komplex von elf Bernsteinobjekten, welche 
aus einem römischen Grabe bei Ödenburg 
stammen und die im Handel erworben wur- 
den. Das Hauptstück bildet ein fast frei" 
gearbeitetes Erosligürchen, ein kleines Kunst- 
werk, das nach Erfindung, Ausführung, Fär- 
bung und Erhaltung als ein Meisterstück 
gelten kann. Die übrigen mitgefundenen 
Bernsteingegenstände (ein Figürchen des 
Telesphoros, des Gottes der Genesung, ein 
Hündchen, ein Spiegelgriff, Parfümilakon, 
Kamm, Spiegel und drei Ringe) ergänzen 
das Ensemble der jedenfalls einer Frau ins 
Grab mitgegebenen Stücke. Die Objekte 
stammen aus der Zeit der römischen Bern- 
steinschmuckkunst, die im X. und II. Jahr- 
hundert n. Chr. zu Aquileja ihren Sitz hatte, 
und bilden" eine wertvolle Ergänzung der 
römischen Bemsteinskulpturen in der kaiser- 
lichen Sammlung. 
Die Kollektion von Marmorbildwerken 
konnte durch drei schöne Stücke griechischer 
Arbeit komplettiert werden: das Fragment 
eines attischen Votivreliefs aus dem V._]ahr- 
hundert v. Chr., interessant dadurch, daß 
es H ein seltener Typus - auf beiden Seiten 
bearbeitet ist; dann ein marmornes Grab- 
Hgllgnjstigchgs Gygbfgligf gefäß mit anmutigem iiguralen Relief von 
tadelloser Erhaltung; endlich ein hellenisti- 
sches Grabrelief aus dem'II. Jahrhundert n. Chr. mit einer Darstellung von intimem 
Charakter, einem bärtigen Manne, dessen jugendlicher Diener das Badegerät herbeiträgt. 
Für die Vasensammlung konnte ein seltenes Objekt, eine sogenannte Lutrophoros 
(Totenvase für ehelos Verstorbene) gewonnen werden. Unter den übrigen Erwerbungen 
verdienen zwei Kratere aus Böotien mit interessanten 
DarstellungenErwähnung.Die 
Terrakottensammlung wurde 
durch bisher nicht vertretene 
Typen böotischer Herkunft, 
Jünglings- und Fraueniiguren 
vermehrt. Unter den Bronzen 
Silberstück aus Maroneia ist ein Po rträtbüstchen des Bronzemünze aus Eurea
	        
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