Gartenentwurf von Vredernan
und sie nach Aussehen und Örtlichkeit zu bestimmen. Die Schönheit und der
Reiz solcher Gärten beruht einzig und allein auf der Schönheit der einzelnen
PHanzen, auf dem Wechsel von offenen, lichten und geschlossenen,
schattigen Partien, auf der frischen Buntheit der Farben und der Seltenheit
der Gewächse. An künstlerische Durchbildung, an das Zusammenfassen der
Einzelheiten in ein harmonisches, reizvolles Gesamtbild, an ein gegenseitiges
Durchdringen von Kunst und Natur hat niemand gedacht. Infolgedessen
fehlt die Stimmung, das ruhige Behagen, die wohltuende Intimität. Das Lust-
empfinden, das ein solcher Garten in uns auslöst, ist rein physischer, aber
durchaus nicht ästhetischer Art.
Aus dieser kurzen Charakterisierung des gegenwärtigen Zustandes ergibt
sich, daß der heutige Begriff vom notwendigen Aussehen eines Gartens im
allgemeinen ein sehr unklarer ist, daß stilisierter Garten und Landschafts-
garten ungeordnete Vorstellungen sind und selbst der Gebildete sich kaum
zu raten wüßte, wenn er etwa darangehen wollte, sich einen Garten zu
errichten.
Um zu einer klaren Anschauung zu gelangen, müssen wir zunächst die
Vorstellung vom heutigen Garten und vorn Landschaftsgarten überhaupt
vollkommen ausschalten und auf das, was wir täglich sehen und um uns
haben, völlig vergessen. Wir müssen den Garten einer ferneren Vergangen-
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