photographienartig. Kräftiger sind die Interpretationen von Marcel Baschet und von
Davant, welche sehr gute Männerpoxträte ausstellen. Die Bilder von Paul Chabas haben
stets ein unbeschreiblich reizvolles Etwas. Niemand versteht es so gut wie er, seine Modelle
zu idealisieren, ohne in die konventionelle Schönheitsformel zu verfallen und hierdurch der
Ähnlichkeit zu schaden. Seine Comtesse de G. und Mademoiselle J. B. sind elegante
Erscheinungen.
Wir müssen hier noch die Namen von Carolus Duran, Dagnan Bouveret, Flameng,
Gabriel Ferrier, Weerts, Alfred Roll, Guinier, Ablett, Gervex und Guirand de Scevola
erwähnen. Die meisten dieser Künstler und noch viele andere sind zu bekannt, um ihre
Werke anders als in lobender Weise zu nennen. Eine genaue Aufzählung derselben
wäre jedoch von geringem Interesse. Einige hübsche Genrebilder sind von Franc-Lamy,
von Muenier und von Aublet. Die Landschaften sind hier ausnahmsweise in der
Minderzahl, aber durchwegs vorzüglich, wie dies von Le Goüt-Gerard, Vollon, Saint-
Germier, Nazal, Harrison, Clarin, Gaston Guignard, und so weiter auch nicht anders zu
erwarten ist.
Einige wenige sehr gute Skulpturen vervollständigen diese Schaustellung auserlesener
Künstler. Die hübsche Marmorbüste, welche die Züge von Marthe Regnier wiedergibt, ist
von Carles. Raymond Rivoire hat den Präsidenten der Argentinischen Republik in Marmor
verewigt, und Saint Marceaux stellt eine Büste des Akademikers Jules Lemaitre aus. Eine
reizende allegorische Bronzegruppe „La jeunesse et PAmour" ist von Raoul Verlet, das
Kind mit dem Triton von Denys Puech und einige kleinere Arbeiten in Bronze von d'Epinay.
Durchwegs Meister im Dienste der Dekorationskunst haben sich in der Galerie
Manzi-Joyant (ein prachtvolles Ausstellungslokal in der rue La Ville l'Eveque) zusammen-
gefunden. In dieser „Exposition d'Art Decoratif" bewundert man zuerst vier große
Wandmalereien, ideale Meer- und Gartenlandschaften mit nackten Tänzerinnen und
Schwänen von Francis Auburtin. Meister Besnard stellt Skizzen für die Dekoration eines
Speisesaales aus, sowie den Entwurf für eine Deckenmalerei, die sich in der französischen
Botschaft in Wien befindet. Skizzen von Degas stellen natürlich Tänzerinnen und Akt-
studien dar. Die großen dekorativen Panneaux von Henri Martin „La Pergola" und „Les
Fiances" kommen in dem schönen Raum voll zur Geltung. A. Renoir, Lucien Simon und
Charles Cottet sind glänzend vertreten. Von Jacques Blanche sehen wir ein Fragment des
32 Meter langen Frieses, den er für den französischen Pavillon anläßlich der Kunst-
ausstellung in Venedig malte. Legenden und Allegorien finden wir weiter in der „Legende
chretienne" von Gaugin, in dem „Florentiner Abend" von Maurice Denis und schließlich
in dem Entwurf „Die heilige Genoveva" (für eine Delrorationsmalerei im Pantheon) von
Puvis de Chavannes.
Man sieht hier auch in vollendeter Ausführung Gobelintapisserien, die nach den
Bildern von ]ules Cheret gearbeitet wurden, eine wahre Augenweide. Th. de Kulmer
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM So-
LT-WIENER PORZELLANZIMMER IM ÖSTERREICHISCHEN
MUSEUM. Am 28. und 29. März wurde das Alt-Wiener Porzellanzimmer, welches
das Österreichische Museum aus dem Palais Dubsky in Brünn erworben hat, von einer
großen Zahl geladener Gäste besichtigt. Es erschienen unter anderem Oberstkärnmerer
Graf Gudenus, Oberstjägenneister Graf Thun-Hohenstein, Oberstküchenmeister Graf
Bellegarde, Obersthofmeister Graf Orsini-Rosenberg, der deutsche Botschafter von
Tschirschky mit Gemahlin, der französische Botschafter Dumaine mit Tochter, der
englische Botschafter Cartwright, der sächsische Gesandte Graf Rex, der schwedische