fabrik ein größeres Lager
solcher Platten aus früherer
Zeit noch besaß.
Übrigens war das Dub-
skysche Zimmer nicht das
einzige in seiner Art. Merk-
würdigerweise gab es auch
außerhalb Österreichs, in der
Eremitage bei Bayreuth,
eine, wie es scheint, ver-
wandte Anlage.
Im Jahre 1715 hatte
hier, kaum eine Stunde von
Bayreuth entfernt, Markgraf
Georg Wilhelm den Bau
eines Jagdschlosses begon-
nen, das 1736 der Markgrä-
{in Wilhelmine von ihrem
Gemahl Friedrich als Ge-
burtstagsgeschenk überlas-
sen und von ihr ausgebaut
worden ist. Wilhelmine, eine
Schwester Friedrichs des
Großen von Preußen, hat nun
in ihren Memoiren diesem
Lieblingssitz eine eingehen-
de Schilderung gewidmetf
In den von ihr ange-
bauten Flügeln des Schlosses Abb. 10. Pastellbildnis im Porzellanzimmer
gab es ein kleines Kabinett
mit „japanischer Täfelung", ein Geschenk ihres Bruders Friedrich, das
damals für das einzige in Europa galt und sehr viel gekostet hatte. Diese
Täfelung besteht, was die Memoiren nicht erwähnen, aus quadratischen
Täfelchen chinesischen Porzellans und ist mit Darstellungen aus dem Leben
Ostasiens bemalt. In diesem und dem anstoßenden Musik- und Arbeits-
zimmer wohnte die Markgrätin. Nach ihren Angaben war auch der entgegen-
gesetzte Flügel mit den Räumen ihres Gemahls ausgestattet worden, und zwar
in einer für uns bedeutsamen Art. Leider begnügt sie sich hierbei in dem uns
wichtigsten Hinweise mit dem einzigen Satze: „Im Nebenzimmer sind Ver-
zierungen aus Wiener Porzellan mit Miniatur-Malereien; der Plafond ist ganz
bemalt und schildert den Leonidas, wie er die Thermopylen verteidigt." Diese
„VerzierungerW sind nicht mehr erhalten. Die 1906 von Herrmann in Bayreuth
herausgegebene Beschreibung des Schlosses erwähnt nur, daß die Wände
"' Memoiren der Markgräün Wilhelmine von Bayreuth. Leipzig, Insel-Verlag, xgm. Zweiter Band, S. x51 ff.
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