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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 5)

Partei am Bayreu- 
ther Hofe eine so 
große Rolle spielte. 
Die Sitte, Zim- 
merwände keramisch 
zu verzieren, hat sich 
übrigens auch weiter- 
hin erhalten. Ich er- 
innere nur an den Em- 
piresalon im Palast des 
Erzherzogs Friedrich 
auf der Albrechtsram- 
pe in Wien mit den 
Wedgwood - Appliken 
als Wandschmuck. 
i! ä: 
Ik 
Betrachten wir nun 
die eigentliche Fassung 
jener Porzellane ein 
wenig näher. 
Die Veffäfelllflg Abb. u. Diwantisch 
besteht aus Eichenholz, 
die aufgelegten und vergoldeten Schnitzereien sind aus Lindenholz. Solange 
die Vertäfelung im Brünner Raume stand, schien sie im großen ganzen 
unberührt zu sein. Bei der Abnahme anläßlich der Überführung nach Wien 
mußte ich jedoch sofort feststellen, daß bei genauerer Prüfung vielfache 
Veränderungen zu erkennen sind. Sie waren durch die ungewöhnliche 
Grundform des Zimmers, ein verzogenes Trapez, begründet, während der 
ursprüngliche Raum, für den die Vertäfelung hergestellt worden war, offen- 
bar andere Abmessungen und andere Winkel besessen hatte. 
So entsprechen zum Beispiel zwei der oberen Eckstücke einem rechten 
Winkel, während das BrünnerIZimmer überhaupt nur einen einzigen rechten 
Winkel besitzt; das zweite rechtwinklige Eckstück mußte sich deshalb hier 
in einen spitzen Mauerwinkel einfügen lassen, was nur durch die Freilassung 
eines I-Iohlraumes hinter der Zierleiste ermöglicht werden konnte. 
Die ursprünglichen Türöffnungen müssen höher gewesen sein. Das 
ersieht man daraus, daß die Oberkante der Türaufsätze sich als abgeschnitten 
erwies und der Türverkleidung unten der Sockel fehlt (Abb. 5). Während 
die Türen selbst einen umlaufenden glatten Fries haben, reichen in der Tür- 
verkleidung die Verzierungen bis zum Fußboden. Infolgedessen stoßen die 
seitlichen Ansätze der geschnitzten Ranken und Goldleisten ganz willkürlich 
und ohne inneren Zusammenhang der Linienführung an die viereckigen 
Supraporten. Während die Fenstersockel unversehrt blieben, scheint auch 

	        
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