einen andern Standplatz gehabt haben.
Diese Veränderungen gewinnen beson-
dere Bedeutung, wenn man beachtet,
daß namentlich auch an dem Fenster-
pfeiler die geschnitzten Verzierungen
den Eindruck willkürlicher Zusammen-
stellung machen. Es scheint mir, als
seien sie dem Wappen zuliebe um diese,
wie ich glaube, spätere Zutat einfach
ringsherum genagelt (vgl. Abb. 4).
Die Wertschätzung für die Eigen-
Am I} Spuckkäsmhen art des Porzellanzimmers ist aber auch
unter den späteren Besitzern nie er-
loschen. Das beweisen die Zutaten aus jüngerer Zeit. So hat die schöne
Wanduhr mit den Rokokoschnitzereien der Wandbekleidung nichts gemein.
Sie ist im anmutigsten Louis XVI-Stil ausgeführt (Abb. 7). Auf dem seitlich
ausladenden Gesimse eines durchbrochenen Holzträgers, auf dem der kreis-
förmige Uhrkasten ruht, sitzen zwei weibliche Hermen, deren Unterleib in
Blattranken und Fruchtgehängen endet.
Mit erhobenen Armen halten sie über ihre
Häupter ein Körbchen, dessen Blumen
und Blätter den oberen Abschluß bilden.
Die wohlabgewogenen Verhältnisse und
die bei aller Mannigfaltigkeit
doch sehr vornehme und reiz-
volle Komposition deutet auf
guteVorbilder. Daß aber auch
diese späte Arbeit sich noch
desselben Plattenschmuckes
aus vielgestaltigem Alt-Wie-
ner Porzellan bedienen konn-
te, ist auffällig. Ganz die-
selben Motive wie an den
Wandplatten kehren auch
an der Uhr wieder. Man kann
nicht annehmen, daß in den
siebziger Jahren noch jene
chinesischen Blütenzweige
neu angefertigt wurden. Die
peinliche „Stiltreue" und der
unerfüllbare Wunsch des h
XIX. Jahrhunderts, durch ß
Kopierung alte abgelebte
Zeiten wieder jung und Abb. 16. Armlchnstuhl