wöhnliches waren. In der Anordnung
dieser Täfelchen machte sich aber die
stilistische Eigenart der Barocke gel-
tend. Man blieb nicht beim alten
Schema, sondern die Plättchen mußten
sich in ihrer neuen Verwendungsart
allerlei Veränderungen gefallen lassen,
und ebenfalls dem Zeitgeschmack ent-
sprechend, durften sie sich nicht bloß
auf die Wand erstrecken, sondern
mußten im Interesse einer einheitlichen
Wirkung auch das Mobiliar in ihr De-
korationsprogramm einbeziehen. So ent-
stand eine ganz neuartige Ausstattungs-
methode, die vielleicht nur ihrer Kost-
spieligkeit
wegen kei-
ne direkte
Nachah-
mung ge-
fundenhat.
Daß die
Wiener Abb. 24. Buntbernalte Vase aus dem Porzellan-
zimmer
Porzellan-
fabrik zur Zeit Du Paquiers mehrere solche
Zimmerausstattungen geschaffen, dafür spricht
das bereits im vorangehenden Aufsatz zitierte
Zimmer mit Verzierungen aus Wiener Porzellan,
das im jagdschloß der Markgrälin Wilhelmine
von Bayreuth bestanden hat, ferner der hier
abgebildete Wandleuchter aus der Sammlung des
Österreichischen Museums (Abb. 21) und ein Be-
standteil eines ähnlichen Wandleuchters in der
Sammlung Karl Mayer in Wien, die beide in Form
und Bemalung von den Wandleuchtern unseres
Brünner Zimmers abweichen.
Der beabsichtigte Gesamteindruck des
Zimmers ist der eines kleinen Prunksalons mit,
wie man damals sagte, „indianischenW Porzellan.
Nichtsdestoweniger zeigt sich in mannigfachem
Detail, namentlich was die Modellierung betrifft,
soweit wir es nicht mit Vasen zu tun haben, die
Formengebung der Barocke. Die Summe der
Abb. 25. Buntbemalte Vase aus dem _
Porzellanzimmer Formtypen innerhalb der x21 Porzellane, zu