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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

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glieder, pflegte die Wissenschaften, erbaute einen neuen Büchersaal, den er 
mit vielen Büchern bereicherte. 
Zu seiner Zeit befand sich im Stifte auch eine Maler- und Buchbinder- 
schule, von welcher sich sehr schöne Einbände bis heute erhalten haben. 
Tief betrauert, starb Abt Sigismund am 26. Dezember 1506. 
Die Reformation wurde auch für das Stift Tepl verhängnisvoll. Unter 
dem Abte Anton (1526ä1535), der vorher Abt des Stiftes Strahov in Prag 
gewesen war, machte sich ihr Einßuß stark bemerkbar, doch stellte sich 
der nachfolgende Abt, Johann V. Kurz (1535_1559), ebenfalls früher Abt 
von Strahov, dem Vordringen der neuen Lehren tatkräftig entgegen. Im 
Jahre 1549 Fiel das ganze Kloster bis auf den Abt und einen Pfarrer der 
damals wütenden Pest zum Opfer. Überhaupt hatte dieser Abt vieles 
Leid durchzumachen; Unter ihm wird zum er- 
die Geldopfer für die stenmal der Marienbader 
Türkenkriege und son- Heilquellen Erwähnung 
stige Quälereien ließen getan.EinFreiherrLieb- 
ihn nie zur Ruhe kom- steinsky von Kolowrat 
men. Ebenso erging es gebrauchte auf Anraten 
seinem Nachfolger, Jo- desArztesvonSchlaggen- 
hann VI. Meyskönig wald, Dr. Raudewing, 
(1559-1585), den man die Quellenin Marienbad 
unter allen möglichen mit sehr gutem Erfolge. 
Steuertiteln große Sum- Von da an entwickelte 
men abpreßte. Während sich langsam, aber stetig 
desDreißigjährigenKrie- Marienbad zu einem all- 
 
ges stand Abt Andreas Abb bekannten Kurort, der 
Ebersbach (1599- 1 62g) Konvent des 55,125 Bravmv heute wie Karlsbad einen 
an der Spitze des Stiftes. Weltruf besitzt. 
Im Jahre 1611 brach ein neues Unglück über das Stift herein. Ein großer 
Brand zerstörte bis auf die Kirche das ganze Kloster. 
Durch die Kriegsläufe kamen schwere Tage über das Stift. Selbst nach 
der Schlacht am Weißen Berge, 1620, war Tepl noch keine Ruhe beschieden. 
Erst nach dem Abschluß des Westfälischen Friedens, 1648, konnte der 
damalige Abt, Friedrich Füssel (1648-1654), die Verhältnisse des Stiftes 
wieder halbwegs in Ordnung bringen. Er war zum Glück für das Stift in 
jeder Beziehung eine hervorragende Persönlichkeit, nur war seine Regie- 
rungszeit leider zu kurz bemessen. Seine Nachfolger bemühten sich redlich, 
das Stift wieder in die Höhe zu bringen, aber die Lasten der Türkenkriege 
und abermalige Brände in den Jahren 1659 und 1677 verzögerten die Erho- 
lung, die das Stift Tepl so sehr bedurfte. 
Abt Raimund Wilfert II. (1688-1724) war ebenfalls ein bedeutender 
Regent, ein zweiter Stifter des Klosters. Er verwendete große Summen für 
Bauten und Verschönerungen in Tepl und andern Orten, die zum Stifte 
gehörten, doch verschlangen diese Unternehmungen sehr viel Geld, und da
	        
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