Politz benutzt heute noch ein auf die ehemalige Propstei anspielendes
Wappenbild: in Blau zwei mit den Mundstücken vereinte goldene Jagd-
hörner, beseitet von drei goldenen Rosen, unter diesen ein brauner, schräg
links gelegter Baumast (Abb. 9).
Das Mutterkloster Brevnov wurde wegen einer dort befindlichen
größeren Reliquie seit 1262 auch „zu St. Margaret" benannt, nach welcher
Heiligen die vom Abte Otmar im Jahre 1715 errichtete Kirche ebenfalls den
Namen erhielt.
König Pi-emysl Ottokar I. hatte dem Kloster Bfevnov den ganzen
Bezirk dies- und jenseits des Gebirgszuges Steny, im sogenannten
„Braunauer Ländchen", zum Geschenke gemacht, doch _waren seine
Beamten mit dieser Schenkung ihres Herrn nicht einverstanden und suchten
dieselbe zu hintertreiben, aber vergebens.
Im Jahre 1322 wurde in Braunau die dritte Filiale von Bfevnov errichtet,
und zwar mit Benutzung des dort befindlichen königlichen Schlosses.
Am 2o. Mai 1420 wurde das Kloster Bfevnov von den Hussiten total
zerstört, ebenso erging es ein Jahr darauf der Propstei Politz. Die dem
Gemetzel entgangenen Brüder flohen teils nach Braunau, so auch der
damalige Abt Nikolaus, teils nach Raigern in Mähren. Seit diesem Schlage
konnte sich Brevnov nicht mehr erholen, während Braunau erstarkte und das
Übergewicht behielt, besonders als die Äbte seit dem Jahre 1420 ihre Residenz
in Braunau aufschlugen und in Bfevnov jährlich nur kurze Zeit verweilten.
Brevnov war zwar im Jahre 1674 wieder als Ordenshaus eröffnet
worden, doch ist dort nur ein kleiner Konvent seßhaft. Die Kleriker und
Lehramtskandidaten, die in Prag studieren, sowie die Novizen des Stiftes
sind ebenfalls im Kloster Bfevnov untergebracht. In Braunau residiert der
Abt der beiden Stifte, auch sind dort die Ofiizialen des Stiftes und die
Professoren des schon anno 1624 vom Stifte in Braunau errichteten
Gymnasiums wohnhaft.
Das vom Stifte im Jahre 1738 erkaufte Kloster Wahlstatt in Preußisch-
Schlesien, gegründet 1241, eine ehemalige Propstei des Benediktinerstiftes
Opatovice, die vierte Filiale des Mutterklosters Brevnov, mußte im
Jahre 1810 aufgegeben werden, weil die preußische Regierung die Mönche
einfach vor die Türe setzte und die Güter und das bare Geld konliszierte.
Das erste Wappenbild, der Baumast im roten Felde, soll der Legende
nach einem Vorfall bei der Gründung des Stiftes Bi-evnov seine Entstehung
verdanken. Als sich Herzog Boleslav II. und Bischof Adalbert auf der Suche
nach einem günstigen Orte für das zu erbauende Kloster befanden, kamen
sie an eine Quelle, an der ein Hirsch seinen Durst löschte. Im Wasser lag
ein loser Baumast. Man fand diese Stelle für das zu errichtende Kloster
sehr geeignet und gab ihm den Namen „Bi-evnov", zu deutsch „Ast". Der
zweite Schild mit den Rosen soll dem Geschlechte des Gründers, des
heiligen Adalbert, angehört haben. Dieser Wappenschild allein wird vom
Konvent des Stiftes Bfevnov (SIGILLUM CONVENTUS BREVNO-