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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

Politz benutzt heute noch ein auf die ehemalige Propstei anspielendes 
Wappenbild: in Blau zwei mit den Mundstücken vereinte goldene Jagd- 
hörner, beseitet von drei goldenen Rosen, unter diesen ein brauner, schräg 
links gelegter Baumast (Abb. 9). 
Das Mutterkloster Brevnov wurde wegen einer dort befindlichen 
größeren Reliquie seit 1262 auch „zu St. Margaret" benannt, nach welcher 
Heiligen die vom Abte Otmar im Jahre 1715 errichtete Kirche ebenfalls den 
Namen erhielt. 
König Pi-emysl Ottokar I. hatte dem Kloster Bfevnov den ganzen 
Bezirk dies- und jenseits des Gebirgszuges Steny, im sogenannten 
„Braunauer Ländchen", zum Geschenke gemacht, doch _waren seine 
Beamten mit dieser Schenkung ihres Herrn nicht einverstanden und suchten 
dieselbe zu hintertreiben, aber vergebens. 
Im Jahre 1322 wurde in Braunau die dritte Filiale von Bfevnov errichtet, 
und zwar mit Benutzung des dort befindlichen königlichen Schlosses. 
Am 2o. Mai 1420 wurde das Kloster Bfevnov von den Hussiten total 
zerstört, ebenso erging es ein Jahr darauf der Propstei Politz. Die dem 
Gemetzel entgangenen Brüder flohen teils nach Braunau, so auch der 
damalige Abt Nikolaus, teils nach Raigern in Mähren. Seit diesem Schlage 
konnte sich Brevnov nicht mehr erholen, während Braunau erstarkte und das 
Übergewicht behielt, besonders als die Äbte seit dem Jahre 1420 ihre Residenz 
in Braunau aufschlugen und in Bfevnov jährlich nur kurze Zeit verweilten. 
Brevnov war zwar im Jahre 1674 wieder als Ordenshaus eröffnet 
worden, doch ist dort nur ein kleiner Konvent seßhaft. Die Kleriker und 
Lehramtskandidaten, die in Prag studieren, sowie die Novizen des Stiftes 
sind ebenfalls im Kloster Bfevnov untergebracht. In Braunau residiert der 
Abt der beiden Stifte, auch sind dort die Ofiizialen des Stiftes und die 
Professoren des schon anno 1624 vom Stifte in Braunau errichteten 
Gymnasiums wohnhaft. 
Das vom Stifte im Jahre 1738 erkaufte Kloster Wahlstatt in Preußisch- 
Schlesien, gegründet 1241, eine ehemalige Propstei des Benediktinerstiftes 
Opatovice, die vierte Filiale des Mutterklosters Brevnov, mußte im 
Jahre 1810 aufgegeben werden, weil die preußische Regierung die Mönche 
einfach vor die Türe setzte und die Güter und das bare Geld konliszierte. 
Das erste Wappenbild, der Baumast im roten Felde, soll der Legende 
nach einem Vorfall bei der Gründung des Stiftes Bi-evnov seine Entstehung 
verdanken. Als sich Herzog Boleslav II. und Bischof Adalbert auf der Suche 
nach einem günstigen Orte für das zu erbauende Kloster befanden, kamen 
sie an eine Quelle, an der ein Hirsch seinen Durst löschte. Im Wasser lag 
ein loser Baumast. Man fand diese Stelle für das zu errichtende Kloster 
sehr geeignet und gab ihm den Namen „Bi-evnov", zu deutsch „Ast". Der 
zweite Schild mit den Rosen soll dem Geschlechte des Gründers, des 
heiligen Adalbert, angehört haben. Dieser Wappenschild allein wird vom 
Konvent des Stiftes Bfevnov (SIGILLUM CONVENTUS BREVNO-
	        
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