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VIENSIS) geführt (Abb. m). Der Konvent des Stiftes Braunau benutzte
vormals ebenfalls das angebliche Wappen des Gründers, aber nur mit einem
Schrägbalken und dieser nach rechts liegend (Abb. n).
Die Legende des Siegels lautet: „SIGILLVM CONVENTVS
BRAVNENSIS".
Heute führt der Konvent des Stiftes Braunau dasselbe Wappenbild wie
der Konvent von Brevnov mit der Legende: „SIGILLUM CONVENTUS
BRAUNENSIS". Sogenannte Haus-
farben werden weder von Bfevnov
noch von Braunau benutzt.
RAIGERN.
Wappen: in Blau drei silberne Schräg-
rechtsbalken," der mittlere belegt
mit drei roten fünfblätterigen Rosen
(Abb. 12).
Das in der Nähe des Marktes
Raigern in der mährischen Bezirks-
hauptmannschaft Auspitz gelegene
Benediktinerstift Raigern (Rajhrad :
Burg im Paradiese) - Monasterium
Raigradiensis (Raihradiense) - war
von Bietislav 1., Herzog von Böhmen,
im Jahre 1048 auf der ihm gehörigen
Burg Rajhrad gegründet worden. Die
Burg bestand schon zur Zeit des groß-
mährischen Reiches und fiel nach
dem Siege des Herzogs Bretislav über
die Ungarn im Jahre m28 mit dem
südlichen Teil von Mähren in seinen
Besitz. Zu Ehren seines Verwandten,
des Eremiten, späteren Benediküners Abb 14. Wappen von Rnigem auf einem Exlibris
zu Bi-evnov, St. Günther (1- 1045), ' d" Süfggbiblioghgk
schenkte der Herzog die Burg und
deren Umgebung dem Stifte Brevnov, dessen Abt Meinhart die Umwand-
lung der Burg in ein Kloster durchführte. Der Stiftungsbrief datiert vom
26. November 1048. Die Stiftskirche wurde den beiden Apostelfürsten Petrus
und Paulus geweiht. Das Kloster selbst wurde als Propstei dem Stifte
Bievnov unterstellt.
Im Jahre 1241 wurde Raigem von nach Mähren einbrechenden Mon-
golenhorden zerstört, ebenso im Jahre 1253 von den Kumanen verwüstet.
3 Das Stiftswappen von Raigern zeig! dasselbe Bild wie jenes von Bievnov-Braunau, nur sind hier die
Balken nicht scbräglinks wie bei Bievnov-Braunnu, sondern schrägrechts gestellt. welche Stellung auf allen
mir vorliegenden Siegeln von Raigern nachzuweisen ist.