Zum ersten Abte von Emaus wurde von
Karl IV. Paul I. Ursinus Nedved (1348-1362)
ernannt, der vom Papste Klernens VI. im
Jahre 1349 für sich und seine Nachfolger das
Recht zum Gebrauche der Pontiiikalien erhielt.
Das vom Kaiser reich dotierte Stift stand im
Zenith seines Ansehens, als plötzlich schwere,
drohende Wolken am geschichtlichen Horizont
heraufgezogen kamen, die immer dräuender
wurden, bis endlich unter dem dritten Abte,
Paul II. Ki-iz (1389-1426) ein furchtbares Ge-
witter losbrach, das alles zu Boden schlug und
vernichtete. Abt Paul suchte durch Nachgiebig-
keit das Kloster zu retten, aber die hussitischen
Bedränger ließen sich dadurch nur für kurze Zeit
ablenken. Bereits sein Nachfolger, Gregor m12
(r428-1434), beschloß die Reihe der rechtmäßig
gewählten katholischen Äbte von Emaus. Das
Kloster wurde der Sitz des hussitischen Kon-
sistoriums und verblieb durch x70 jahre im
Besitze desselben. Während dieser Zeit regierten
dort zwölf Pseudoäbte und einundzwanzig Ad- B„„dikü„,:::},:,7,'s,_Gabriel
ministratoren, bis endlich der Abt Matthäus
Philonomus (1582-1589) wegen seiner Zügellosigkeit durch ein Hofdekret
abgesetzt und des Landes verwiesen, das utraquistische Konsistorium von
Emaus nach der Teinkirche verlegt wurde. Emaus erhielt endlich wieder
einen katholischen Abt in der Person des Paul I-Iorsk}? (Paul III. Paminondas),
der von 1592 bis 1598 und von 1602 bis 1607 dem Kloster Vorstand. Der sehr
verdienstvolle Abt, der unter den schwierigsten Verhältnissen das Kloster
ober Wasser zu halten suchte, soll von seinen Feinden vergiftet worden sein.
Emaus war während der hussitischen Wirren sehr herabgekommen,
die Besitzungen teils verkauft, teils durch erschlichene Majestätsbriefe in
fremde Hände geraten, die Baulichkeiten unbewohnbar und dabei keine
Aussicht vorhanden, daß sich die Verhältnisse je einmal bessern würden.
Der im Dezember des Jahres 1612 ernannte Abt johann II. Benno Flaccus
von Falkenberg kehrte, bei diesen trostlosen Zuständen völlig mutlos
geworden, bereits im Juni 1613, also nach kaum halbjähriger Regierung, in
sein Profeßkloster Braunau zurück. Nun versuchte man es mit einem Admini-
strator aus dem Kloster Raigern.
P. Adam Benedikt Baworovsky unterzog sich als solcher der schweren,
fast aussichtslosen Arbeit, Emaus wieder in die Höhe zu bringen.
Mit großer Ausdauer und vielem Geschick gelang es diesem Manne, das
Kloster nicht nur zu halten, sondern dort sogar halbwegs annehmbare
Zustände zu schaffen.
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