Jahre 1880 die Geschäfte des Klosters. Das Stift befand sich in einem trost-
losen Zustande; es wargeistig und materiell tief herabgekommen, so daß ihm
selbst alle gutgemeinten Anstrengungen des neuen Administrators nicht mehr
auf die Beine helfen konnten.
Über Anregung des Fürsterzbischofs von Prag, Kardinal Schwarzen-
berg, übernahm nach eingeholter Zustimmung des Patronatsherrn, Seiner
Majestät des Kaisers Franz Joseph I., am 2. Februar 1880 die Benediktiner-
kongregation von Beuron das Kloster Emaus mit den dazu gehörigen
Gütern Sukdol und Tiebesic. Der Erzabt von Beuron, Dr. Maurus Wolter,"
der mit seinem Konvent Beuron in Hohenzollern-Sigmaringen im Jahre 1875
hatte verlassen müssen und im Servitenkloster zu Volders im Inntal Unter-
kunft gefunden hatte, nahm die Restaurierung des arg vernachlässigten
Stiftes Emaus energisch in die Hand, brachte innerhalb eines Zeitraumes
von sechs Jahren alles wieder in Ordnung und gab der Kirche mit Hilfe
seiner künstlerisch tätigen und geschulten Ordensleute eine prachtvolle
Ausstattung, die sie früher nie besessen hatte."
Im Jahre 1883 wurde von Emaus das alte Domstift Seckau in Steier-
mark neu besiedelt. (Siehe „Seckau" im XV. Jahrgang, 1912, Seite 446,
dieser Zeitschrift.)
Der bisherige Prior von Emaus, Dr. Benedikt II. Sauter (1885-1908),
wurde am 26. April 1885 zum Abte von Emaus ernannt. Als Beuroner Abt
war er der erste, in der Reihe der Äbte von Emaus seit 1348 der sechsund-
zwanzigste. Erzabt Maurus kehrte, nachdem die Erzabtei Beuron im
Jahre 1887 wieder eröffnet werden konnte, dorthin zurück.
Das Wappenbild von Emaus, der zersägte Berg, Monte serratof" eine
Anspielung auf die Formation des Gebirges in der Nähe von Barcelona in
Spanien, wird seit dem Jahre 1635 benutzt, und zwar von dem ehemaligen
Stifte in Wien, wie auch später von jenem in Prag. Im Wappenalbum der
niederösterreichischen Landesverordneten (siehe: Die Wappen der Ordens-
stifte in Niederösterreich, XIII. Jahrgang, 1910, Seite 347) erscheint als
Wappen der Abtei der Schwarzspanier (unter Abt Amandus, 1781) in Blau
ein naturfarbiger Felsen, in dessen oberste Spitze eine goldene Säge mit
silbernem Sägeblatt gesteckt ist. (Abb. 15). Das Stift Emaus führt den Schild
meist mit goldener Feldtinktur, wie solche die Abbildung 14 zeigt.
Weil das Stift Emaus von einem König von Böhmen gegründet worden
war, führt das Wappen am Oberrande des Schildes eine königliche Krone.
Als Farben des Stiftes stehen Blau und Rot im Gebrauch.
Der Gründer der Beuroner Kongregation, Erzabt Dr. Maurus Wolter,
führte als persönliches Wappen ein schwarzes M im silbernen Schilde nebst
3 Erzabt Dr. Maurus (Rudolf) Wolter, geboren 41.Juni 18:5 zu Bonn am Rhein, gestorben B. Juli 1890.
i" Siehe die detaillierten Abhandlungen über den künstlerischen Schmuck der Kirche im Stifte Emaus in
„Emaus; kurzgefaßte Geschichte und Beschreibung der Kirche und des Klosters Unserer Lieben Frau von
Montserrat zu Emaus in Prag" von Pater Lennder Helmling, Prag, 1903.
"'" SEIN" z Sägen, SEHR!!! I gezähnt. Montserrat z zersägter Berg, ein zerklilftetes Felsengebirge, das
seinen Namen von den vielen, den Zacken einer Säge (Serra) ähnlichen Spitzen erhalten hatte.