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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

der Lausitz, und der letzte Rest von Majestätsrecht, das bisher der König 
von Böhmen auf die Lausitz habe, käme dadurch in Wegfall, ließ man 
Ossegg in Ruhe, ja das Stift erhielt eine umfangreiche Urkunde vom 
20. November 1786, in der alle Privilegien neu bestätigt erscheinen. 
Unter Benedikt Venusi (1798-1823), der auf wissenschaftlichem Gebiete 
mit besonderer Liebe tätig war, wurde das Gymnasium in Komotau im 
Jahre 1811 übernommen. Die folgenden Äbte hatten ruhigere Tage zu 
verzeichnen als ihre Vorgänger, mit deren Hilfe das Stift Ossegg sich 
endlich wieder konsolidieren konnte. 
Das Wappenbild des Stiftes Ossegg bestand ursprünglich nur aus dem 
Sarg mit zwei hinter diesem sich kreuzenden Pastoralen, so in einem Siegel 
des Abtes Johann IV. aus dem Jahre 1488, in welchem diese Figuren zu 
Füßen des Abtes erscheinen. Erst unter Abt Laurenz Scipio (1650-1691) sind 
weitere Zutaten im Stiftswappen sichtbar. Es liegen zwei Siegeltypare vor. 
Das eine zeigt im Schilde den Sarg mit den zwei ihm hinterlegten und 
sich kreuzenden Pastoralen. Der Schildfuß ist gespalten und enthält vorn 
eine Lilie, hinten ein schwebendes Kreuz. Die Legende lautet: F. LAV- 
RENTIVS A. OSSECENSIS (Abb. 20). 
Das zweite Siegel führte Abt Laurenz als Visitator und Generalvikar. 
Der Schild ist geteilt; oben der Sarg mit den beiden Pastoralen, unten ein 
Tatzenkreuz, das von den Buchstaben M, O, R und S bewinkelt wird 
(Abb. 21). Die vier Buchstaben beziehen sich auf das französische Mutter- 
kloster Morimond (Morimundus), das im Jahre 1115 gegründet worden 
war. Die Legende lautet: F. LAVRENTIVS ABBAS OSSECENSIS 
VISITATOR ET VICARIVS GENERALIS. 
Die nachfolgenden Äbte Benedikt Littwerich (1691- 1726), Hieronymus 
Besnecker (1726-1749) und Kajetan Biezina von Birkenfeld (1749-1776) 
legen den Schild der Abtei auf ein Kleeblattkreuz, in dessen Enden die 
Buchstaben M, O, R und S eingetragen erscheinen. Dabei wird, wahr- 
scheinlich um Raum zu sparen, die Mitra zwischen die beiden Pastorale 
in das Schildfeld gestellt. Unter dem Sarg ist in einer Spitze die franzö- 
sische Lilie sichtbar (Abb. 22)." 
Das Wappen, wie es heute in Gebrauch ist, erscheint zum erstenmal 
im Siegel des Abtes Mauritius Elbel (1776-1798). 
Der I-Ierzschild zeigt das ursprüngliche Stiftswappen, den Sarg mit den 
beiden Pastoralen. Das Feld mit dem Rechen und dem Hufeisen ist das 
Wappen der Herren von Riesenburg aus dem Hause I-Irabisice, der Ritter 
im zweiten Felde repräsentiert das Geschlecht der Grafen Milgost. 
Im dritten Felde erscheint der böhmische Löwe mit der Reliquie des 
heiligen Johannes des Täufers, im vierten Felde wird durch die goldene 
Lilie in Blau das Heimatsland des Zisterzienserordens angedeutet. Die zwei 
Pastorale im und hinter dem Schilde haben verschiedene Deutungen er- 
fahren; so soll sich das eine Pastorale auf Maschau, das andere auf Ossegg 
beziehen; nach andern soll außer Ossegg auch das unter diesem gestandene
	        
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