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große Menge schriftlicher Denkmäler aus verschiedenen wissenschaftlichen
Disziplinen, der Mehrzahl nach von den gelehrten Mitgliedern des Hauses
verfaßt, wurde ein Raub der Flammen. Dem eifrigen Bestreben des Abtes
Johann und mit Hilfe ausgiebiger Unterstützungen von seiten geistlicher und
weltlicher Größen gelang es, im Zeitraume von zirka fünf Jahren Kirche und
Kloster neu und schöner als früher erstehen zu lassen.
Unter den Folgen von König Premysl Ottokars II. Niederlage und Tod
im Jahre 1278 hatte auch Strahov wie alle andern Kirchen und Klöster
in Böhmen viel zu schen Tätigkeit aus-
leiden. Abt Siegfried, ' schmückte, gestalte-
der zu jener Zeit te sich die Lage von
dem Kloster vor- Strahov etwas gün-
stand, mußte mitden stiger, doch dauerte
Brüdern Strahov diese Erholungszeit
verlassenundSchutz nicht gar zu lange.
in den Wäldern su- Abt Budissius verlor
chen. Die Verhält- im Jahre 1297 das
nisse hatten sich für Augenlicht und ver-
Strahov recht trost- ließ das Kloster, um
los gestaltet; das im Stifte Hradisch
Stift kam trotz der sein Leben zu be-
Bemühungen seiner schließen.
Äbte immer mehr Bis zum Regie-
herab, nur unterdem rungsantritt Kaiser
vorn Stifte Hradisch Karls IV. hatte das
nachStrahovberufe- Stift viel zu leiden
nen Abte Budissius, und schien fast dem
der auch ein treffli- Untergang geweiht,
cher Maler und Bild- doch gelang es dem
hauer war und das _ _ __ tüchtigen Abte Pe-
Kloster mit Produk- Abb 1' 3335322223183332:"um. ter II. (1341- 1361),
ten seiner künstleri- unter dem Schutze
dieses Regenten das Kloster zu halten und wieder emporzubringen. Er erhielt
im Jahre 1341 für sich und seine Nachfolger vom Papste Johann XXII. das
Recht, die Pontifikalien zu gebrauchen. Im Jahre 1420, am 8. Mai, fiel das
schöne Stift den fanatischen Banden der Hussiten zum Opfer. Es wurde
total geplündert und niedergebrannt. Der damalige Abt Nikolaus Durynk
(1410-1434) floh mit den wenigen Konventualen, die dem Blutbad entgangen
waren, nach dem Stifte St. Vinzenz in Breslau.
Erst dem drittnächsten Abte, Johann IV. I-Iankap (1454-1470), gelang
es, die tristen Verhältnisse des verarmten Stiftes wieder halbwegs in Ordnung
zu bringen. Unter seinem Nachfolger Johann V. Starustka von Hranic
(147o-r486) konnte sich endlich Strahov von den früheren harten Schick-
salsschlägen wieder vollkommen erholen. Der Abt war ein Günstling des
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