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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 6 und 7)

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offenbar ein Porträt, heißt das zweite Werk, ein Männerkopf, von dem nur das Gesicht 
nach oben zu aus einer großen Steinmasse wie aus einem Kissen hervorragt. 
Saint-Marceaux stellt einen lebensgroßen Entwurf für das Monument zu Ehren des 
verstorbenen Forschungsreisenden Duc d'Uzes aus. In seiner ungezierten Art dürfte dieses 
Werk in der richtigen Umgebung ganz vorteilhaft wirken. 
Eine Serie guter Arbeiten ist von dem russischen Künstler Aronson; man bemerkt ins- 
besondere die sehr ausdrucksvolle Figur, welche die Verzweiflung verkörpert (le desespoir). 
Die Büsten von Arnold Rechberg, darunter ein Porträt der Infantin Eulalie, sind 
sehr gelungen. 
Von den Künstlern aus der Monarchie, welche sich in Paris eine Stellung erworben 
haben, ist vor allem l-Ienri Kautsch zu nennen, dessen Plaketten und Medaillen wie immer 
vorteilhaft zur Geltung kommen. Renee von Vranycsany ist in stetern Fortschritt, wie es 
ihre diesjährige Bronzestatuette einer Tänzerin beweist. Das Pomät der Gräfin Colloredo- 
Mannsfeld von Hugo Zwinz ist eine sehr gute künstlerische Leistung. 
Edouard Marcel Sandoz hat uns wieder mit drei vorzüglichen Stücken erfreut. Seine 
drei Tänzerinnen „en plein rhythme" (Fragment eines Frieses) zeigen eine ungemein 
schwungvolle Bewegung. Eine sitzende Figur in schwarzem Marmor ähnelt einer antiken 
Götterstatue und ist mit „]eunesse" betitelt. Ebenso interessant ist das Projekt für einen 
Brunnen von demselben Künstler. 
Die kunstgewerblichen Arbeiten kommen im Salon nicht sehr zur Geltung, obwohl 
ihnen eine eigene Abteilung eingeräumt ist. Mit wenigen Ausnahmen finden wir hier 
zumeist bekannte Künstler, über die ich an andern Stellen schon eingehend berichtet habe. 
Es sind keine Wohnungseinrichtungen vorhanden, nur vereinzelte kleine Möbel, sonst 
zumeist Stickereien, Schmuck, Spitzen, Lederarbeiten und Kunstsächelchen verschiedener 
Art. In diesem Salon wird das Hauptinteresse den zahlreichen Sälen mit Bildern 
zugewendet. Th. de Kulmer 
PRAG. JAHRESBERICHT DES KUNSTGEWERBLICHEN MU- 
SEÜMS. Der kürzlich erschienene Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1912 
bringt an der Spitze die Mitteilung über die Feier des 70. Geburtsfestes des kaiserlichen 
Rates ]osef Ritter von Wohanka, der sich um das Gedeihen des Institutes große 
Verdienste erworben hat, und beginnt sodann mit dem Berichte über die Vermehrung 
der Sammlungen, die sich auf 326 Nummern erstreckt, von denen 56 auf Geschenke 
entfallen. Besonders bemerkenswert sind darunter ein Miniaturbildnis Rudolfs II.. zwei 
Emailplättchen von Wenzel Chudy, 90 Eßbestecke aus der Sammlung Lamberg, ferner 
eine Anzahl chinesischer Aquarelle und japanischer Farbenholzschnitte, endlich die 
Erwerbung einer Reihe von modernen kunstgewerhlichen Objekten. 
Die Besucherzahl belief sich auf 19.226 Personen. Der Bestand der Bibliothek hat 
namentlich durch Erwerbungen aus der Bibliothek Lanna (x92 Werke, darunter zahlreiche 
Prachtwerke) einen bedeutenden Zuwachs erfahren. Im ganzen wurde die Bibliothek um 
360 Werke vermehrt. Wie alljährlich fand auch im Berichtsjahre ein Zyklus von öEent- 
lichen, unentgeltlich zugänglichen Vorlesungen statt, und ebenso wurden die üblichen 
Preisausschreibungen veranstaltet. Nebst der vom r. Dezember bis r. jänner dauernden 
Weihnachtsausstellung fanden im Laufe dieses Jahres fünf verschiedenartige kleinere Aus- 
stellungen im Museum statt. 
OPOGRAPHIE DER KUNSTDENKMALE IM KÖNIGREICH 
BÖHMENR" Nur in wenigen Bänden der böhmischen Topographie sind die Auf- 
gaben, die eine moderne wissenschaftliche Gesellschaft mit einem solchen Programm zu 
lösen hat, befriedigend durchgeführt; vielfach hat die Akademie die Bearbeitung kunst- 
' Topographie der historischen und Kunsrdenkmale im Königreich Böhmen. Die königliche Hauptstadt 
Prag: Hradschin. III. Die Kroninsignien des Königreiches Böhmen. Verfaßt von Dr. K. Chytil, Dr. A. Podlaha,
	        
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