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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 8 und 9)

Allerweltsanschauung seiner Zeit hinaus zu einer selbständigen objektiven 
Kunstbetrachtung. 
Es lag nahe, daß Abt Simon Farcher von Seeon, der kunstfreundliche 
Stifter des Aribo-Denkmals, auch für seinen eigenen Grabstein, der heute zu 
Häupten des Stiftergrabes in der Barbarakapelle zu Seeon steht, Heiders 
kunstfertigen und formgewandten Meißel in Anspruch nahm, denn als eine 
Arbeit dieses Meisters haben wir das Denkmal unzweifelhaft anzuerkennenl 
(Abb. 10 bis I2). Simon Farcher ist ähnlich dargestellt wie an der Aribo- 
Tumba. Er steht unter einem reichen Kielbogen, in der Rechten hält er das 
 
Abb. 8. Schmalseite des Sliftergrabes im Kloster Seeon 
Pedum mit dickem Knauf und flott bewegtem Sudarium, in der Linken das 
Missale. Die Füße setzt er auf einen Löwen, an dessen Kopf sich zwei kleine 
Hunde zu schaffen machen. Ein Schalksnarr links unten hält mit der einen 
Hand des Abtes Wappen, mit der andern greift er nach dem Pedum. Die 
Inschrift, an den beiden Längsseiten von oben nach unten zu lesen, lautet: 
„anno dorTij mille" cccc" xij" in die fab" (iani) et sebasti' (ani) E (martyri) syEö 
abb's in Sewn das (dictus) forch" (forcher)? Der Grabstein dürfte nach 
Maßgabe der Inschrift ähnlich einer Pseudotumba, wie wir sie noch in 
Berchtesgaden kennen lernen werden, horizontal in die Mauer eingelassen 
gewesen sein. 
Die Figur des Abtes ist hier wesentlich sorgfältiger durchgearbeitet als 
sein kleines, mehr dekoratives Bild an der Aribo-Tumba. Die Körperverhält- 
" Die Kunstdenkrnale des Königreichs Bayern, l, 184i, und Tafel 236. 
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