nisse sind besser geglückt, die
Haltung natürlicher, freier
und ungezwungener. Hier
liegt ein fertiges, für sich
allein bestehendes Werk
vor, dort kaum mehr als
eine Skizze. Dennoch er-
kennt man sofort die glei-
che Hand, die beide schuf.
K. Fr. Leonhardt glaubt,
indem er im Farcher-Monu-
ment gegenüber der , ,stillen
Feierlichkeit der Ritterge-
stalt des Aribo" „eine weit
temperamentvollere Vor-
tragsweise" erblickt, für
dieses einen Schüler Hans
Heiders als Schöpfer an-
nehmen zu sollenfi Er ver-
kennt dabei die grundsätz-
liche Verschiedenheit der
beidenAufgaben. Wie schon
oben dargelegt wurde, ist
diese „stille Feierlichkeit"
nicht etwa auf ein Versagen
künstlerischer Kraft zurück-
zuführen, sondern auf eine
bewußte, der Grundstimmung des ganzen Monumentes entsprechende
Mäßigung und Zurückhaltung. Dieselbe temperamentvolle Vortragsweise
wie am Grabstein des Abtes Farcher hätte Leonhardt aber auch an den
Liegeiigürchen der Propheten und noch besser an den munteren Wappen-
engeln der Schmalseite der Tumba finden können. Im übrigen spricht aber
für Hans I-Ieider selbst die durchaus persönliche Technik, so das fast zur
Freiplastik gesteigerte I-Iochrelief," die metallene Gewandbehandlung, wie sie
sich namentlich an der weichknitterigen Albe ausprägt und wie wir sie genau
so wieder an Aribos Mantel und namentlich an den Prophetenfigürchen
finden. Die charakteristische Ringzeichnung der Pupille haben Abt Simon
selbst, der Schalksnarr, der Löwe und die beiden Hunde, und die Scheitel-
frisur des einen Hündchens deckt sich vollkommen mit jener des Löwen zu
F üßen Aribos. Auch die feine Posamentierarbeit des Sudariums des Abtes
Abb. g. Reliquienbüste aus Kloster Niederviehbach im Bayrischen
Nationalrnuseurn in München
' In der soeben erschienenen trefflichen Abhandlung „Spätgoüsche Grabdenkmäler des Salzachgebietes"
1913. S. 14.
H Riehls gegenteilige Anschauung, das Relief sei ziemlich schwach - Geschichte der Stein- und Holz-
plastik in Oberbayern a. a. 0., S. 59 -dürfte auf die ungenügende, einen durchaus falschen Eindruck erweckende
Abbildung in den „Kunstdenkmalen des Königreichs Bayern", Tafel 236, zurückzuführen sein.