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dies der Grabstein des Erasmus von Laiming, gestorben 1406, der im Ost-
flügel des Kreuzganges aufgestellt, ursprünglich aber, wie schon die nach
dem äußeren Rand fußende Schrift der Schräge beweist, als Platte eines
„erhebten", das heißt den Boden um Steinesstärke oder etwas mehr über-
ragenden Grabes dienteß Die Hauptzier des Steines bildet die in einer profi-
lierten Vertiefung ruhende heraldische Figur eines Löwen, dessen Haupt
durch einen Stechhelm mit dem Kleinod der Laiminger, der Katze, völlig
verhüllt wird; der mehrfach geteilte Schild der Laiminger bedeckt fast den
ganzen Körper des Löwen; in den Vorderpranken hält dieser die Stange
Abb. u. Vom Grabstein des Abtes Simon Farcher im Kloster Seeon
eines Fähnleins. Als unzweifelhaften Beweis für die Urheberschaft Heiders
erkennen wir die Ringpupille der Katzenaugen, die in Knöpfchen endigenden
Locken des Löwenfelles, die langgesträhnten Schweifhaare, dann die Pranken
mit den scharf absetzenden Gliedern und den stählernen Muskeln, lauter
Motive, denen wir schon an der Aribo-Tumba und an Abt Farchers Monument
begegneten. Die bisher falsch gelesene Umschrift lautet richtig: „I-Iye leyt her
erasem von laiming, Qui obiit i die circumcisionis am anno am m0 cccc"
Sexw Requesc' i E. oram" Abgesehen von den stilistischen Eigentümlich-
keiten scheint aber auch noch der Umstand für die Hand Heiders zu sprechen,
daß die Laiminger, die im Kloster Seeon ihre Sepultur hatten -wahrscheinlich
' Die Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, I, 1846 und Tafel 236; - Riehl, Geschichte der Stein- und
Holzplastik in Oherbayem a. a. O. S. 58.