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fullscreen: Genie- und Pionnierwesen (Gruppe XVI, Section 3), officieller Ausstellungs-Bericht

Das Pionnierwefen. 
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Böcke (flehende Unterlagen) fammt verfchiedenen Fufsgattungen zu liegen kommt, 
und nach Erfordernis eine Theilung der Equipage in Halbe und Viertel- und 
gewiffermafsen auch in Achtel-Equipagen zuläfst, indem man mit dem Geräthe 
eines Balkenwagens einen Graben von 21 Fufs Breite, felbflverftändlich aber 
ohne Zwifchenunterlage überbrücken kann. 
Das Gewicht der drei Wagengattungen, welche durchgängig mit je vier 
Pferden befpannt find, variirt zwifchen 30 l / 2 bis 37% Wiener Centner und ift 
fomit ein derartiges, dafs es das anflandslofe Fortkommen auf jenen Wegen, 
welche Brückentrains noch angewiefen werden dürfen, in den bisherigen Feld 
zügen noch in keiner Weife behindert hat. 
Aufser den erwähnten 14 vierfpännigen Brückenwagen gehören noch zu 
einer Equipage, und zwar für die Befpannungsabtheilung ein zweifpänniger Deckel 
wagen und drei dreifpännige Rüflwagen für die Ausrüftung der Befpannung und 
die Fortfchaffung der Fourage. Rechnet man zu den genannten Zugbefpannungen 
noch die normirten drei Zug-Refervepferde und die für die Berittenmachung des 
Befpannungsofficiers und für die Unterofficiere und den Trompeter beflimmten 
fechs Reitpferde hinzu, fo beziffert lieh der Gefammt-Pferdefland für eine Brücken 
equipage nur auf 76 Stück im Totale. 
Oeflerreich hält, fowie auch die meiden Staaten, an einem einheitlichen 
Brückenfyfleme fed, und hat umfomehr Urfache dazu, weil es fortwährend die 
urfprüngliche Idee Birago’s möglichd unverfälfeht zu erhalten wufste, wodurch 
es auch allen Anfprüchen immer gerecht werden konnte. Die normale öder- 
reichifche Kriegsbrücke, welche 9% Fufs Bahnbreite befitzt , erlaubt felbll 
andauernde Uebergänge von allen Waffengattungen, einfchliefsig der Feld- 
gefchütze und der gewöhnlichen Train-Fuhrwerke, wie diefs durch alle Feldzüge 
von 1848 herauf zur Genüge erprobt wurde. Aus diefer fogenannten leichten 
Kriegsbrücke läfst fich nach Bedarf, wie z.B. bei Maffenübergängen, für Benützung 
von Belagerungsgefchützen und aufsergewöhnlich fchweren Lad-Fuhrwerken, bei 
der vorzüglichen Einrichtung und Gliederung der Birago’fchen Brücke mit Leich 
tigkeiteine fchwere, das heifst eine Brücke mit erhöhter Tragfähigkeit erbauen, 
wenn man die Unterlagen und die Decke verdärkt. Erderes gefchieht, wenn man 
datt zwei- dreitheilige Pontone oder aber Zwifchenböcke einbaut , letzteres 
dadurch, dafs man datt 5 Balketi 7 davon in jedes Spannfeld einlegt. 
Diefe Einrichtung entfprieht den weitgedelltede 11 Anfor 
derungen vollkommen und macht die Einführung eines eigenen 
fchweren Ponton- Trains, der nur den Armeetrofs vermehren 
und das Fortkommen erfchweren würde, vollkommen ent 
behrlich. 
Aufserdem gedattet die öderreichifche Brückeneinrichtung noch folgende 
Hauptzufammenfetzungen und Formen für befondere Fälle, wie: Brücken mit 
doppelten und mehrfachen Bahnen ; Brücken mit fchmäleren Bahnen als für die 
oben angegebene Normalbrücke, wodurch es ermöglicht wird, mit dem Geräthe 
einer Equipage auch viel breitere als 28 Klafter breite Gewäffer zu überbrücken ; 
Stockwerks-Brücken, womit hohe Ufer ohne das zeitraubende Einfehneiden von 
Rampen leichter überwunden werden können ; die Zufammenfetzung von allerlei 
Gliedern in verfchiedener Gröfse zur Verwendung als fliegende Brücken, Fähren 
oder zum freien Ueberfchiffen und dergl. andere Zufammenfetzungen und Com- 
binationen mehr. 
Es grenzt fad an das Wunderbare, wie die doch fo einfach condruirten 
Geräthe fo vielfeitige und dets zweckmäfsige Anwendung finden können. Wer in 
den Geid der Ideen des genialen Schöpfers vollends eingedrungen und fich mit 
dem Wefen feiner Brückeneinrichtung hinreichend vertraut gemacht hat, wird fich 
— wenn er auch noch fo fehr dem Fortfehritte huldigt — gedehen müffen, dafs 
diefe Brücke fo vollkommen in fich felbd id, dafs eine Verbefferung an demSydeme 
felbd nicht leicht denkbar id. Es dürfte diefer zwar etwas gewagte Ausfpruch
	        
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