449
Antlitz mit charakteri-
stisch geformter Nase,
eine von Falten durch-
furchte Stirne, unter der
ein Paar kleine lebendige
Augen hervorblinzeln,
ein kleiner {eingeschnit-
tener beredter Mund,
ein keck ausladendes
spitzes Doppelkinn; das
alles eint sich zu einem
lebenswahren Ganzen,
aus dem uns neben Ernst
und Würde auch ein Zug
von Heiterkeit und Froh-
mut anzublicken scheint.
Nur eins mißglückte dem
KünstlendieVerkürzung
der Ohren. Trotz dieser
Schwäche bleibt das Bild-
nis eines der besten seiner
Zeit. Weit überragt es
den Simon Farcher in
Seeonund den AbtLeon-
hard in Salzburg.
Eine eigenartige
Stellung unter den Grab-
steinen der ersten Hälfte
des XVJahrhundertS im Abb v d T b d _ _ _
Bereich Salzburgs ninnnt . 24. on er um sinne; jgügiiiiniglgfgljesllHZCTIQUEI m der Stifts-
jenerdesPropstesPetrus
Pienzenauer, gestorben 1435 , in der Stiftskirche zu Berchtesgaden ein
(Abb. 23). Schon die Gesamtanlage des Grabmals stellt einen neuen Typus dar.
Man bezeichnet ihn vielleicht am geeignetsten als den der Scheintumba. In
die Mauer ist die Längswand einer Tumba eingelassen und unmittelbar über
dieser der Länge nach oben schräg zurückgeneigt, scheinbar als Deckplatte
der Tumba, der relietierte Grabstein mit dem Bildnis des Propstes. Daß diese
seltsame Anlage eines sozusagen in die senkrechte Ebene projizierten Hoch-
grabes die ursprüngliche ist, erhellt deutlich aus den drei wagrechten und
parallel laufenden Inschriftzeilen, von denen zwei die Bildplatte einsäurnen,
während die dritte auf der Schräge des Unterbaues eingemeißelt ist. Die
Legende lautet: „A" d" (l) m0 cccc" xxx v" 0' reuerendus i xrTö E et düs dEs
petrvs pyenczenawer pptüs huig monastery Inberchtesgaden. In die Sti
adriani." Der Propst steht in vollem Ornat auf zwei von einander abgekehrten