Anton, dem Erbauer des Schlosses in
Linz, die für die Linzer Provenienz
der Grätlich Wilczekschen Eule ver-
antwortliche Persönlichkeit vermuten
dürfte, wenn wirklich die Eulenwerk-
statt identisch sein sollte mit der
Hirschvogelsf eine Annahme, deren
präzisen Beweis wir nach wie vor
schuldig bleiben.
Dem Koburger Doppeladler in der
Form ähnliche Fayencepokale sollen,
wie sich Herr Direktor ]ustus Brinck-
mann zu entsinnen glaubt, in Rußland
existieren. Falls sich diese als nicht-
russisch und zugehörig zu unserer Am, m Nürnbergerscheibe
Gruppe erweisen, würde ihre Pro-
venienz eine neue Brücke schlagen zu den Fundamenten der Hirschvogel-
Hypothese, insofern Hirschvogel Herbersteins russische Gesandtschaftsreise
illustrierte und einen Plan von Moskau zeichnete. Mit Rücksicht auf Sieg-
munds von Herberstein und Georg Loxans polnische Beziehungen gewinnt
auch die Provenienz der Breslauer Eule (vgl. a. a. 0., Seite 99) erhöhtes
Interesse. Im Hinblick auf die Tiroler und Hörmann-Theorie (a. a. 0.,
Seite 95) könnte vielleicht noch die von Friedrich (Seite 3) aufgegriffene
Nachricht angezogen werden, daß ein Baumeister Lukas I-Iirschvogel, dem
die Sage die Erbauung oder wenigstens den Grundriß der Kirche zu Schwaz
in Tirol zuschreibt, in dieser Kirche seinen Grabstein hat (i'- 1475). Dieser
zeigt jedoch, wie ich nach freundlicher Mitteilung des Herrn Gefangenhaus-
seelsorgers Paul Kneringer in Schwaz
festzustellen in der Lage bin, das
Wappen der Patrizier-, nicht der
Künstlerfamilie Hirschvogel. Dagegen
ist es in unserem Zusammenhang nicht
ohne Interesse, daß der mutmaßliche
Vorbesitzer der Kaufbeurer Eule, Georg
ich mit Rücksicht auf gewisse Randanalogien zu der
oben, Abb. ro wiedergegebenen Radierung von r548
noch nicht ganz aus der Diskussion ausschließen.
" Wenn sich die Echtheit der a. a. O. (Abb. xoo)
wiedergegebenen Eule aus der Sammlung de 1a Herche
noch herausstellen sollte, so ist für sie eine zweite
Werkstatt anzunehmen. Alfred von Walcher macht mich
darauf aufmerksam, daß die Narrenszene dieser Eule
ganz ähnlich an einer aus Straßburg stammenden Kachel
der Sammlung Figdor (Abb. Kunst und Kunsthandwerk,
rgog, S. 343) auftritt. Die Übereinstimmung geht sogar
so weit, daß beiden Reliefs die gerieften kugelförmigen
Verzierungen der Arkade und die Delphine darüber
gemeinsam sind. Abb. 30. Nümberger Scheibe
n: