3".)
steller. Seine Exzellenz interessierte sich in hohem Maße sowohl für die zahlreichen Papier-
tapeten als auch für die originellen Entwürfe aus der k. k. Kunstgewerbeschule. Auch
den Linkrustatapeten und den Linoleumfußbodenbelagen wendete er besondere Auf-
merksamkeit zu. Desgleichen sprach sich Seine Exzellenz über das Gesamtarrangement
der Ausstellung in höchst anerkennender Weise aus und verabschiedete sich nach einem
mehr als einstündigen Verweilen mit Worten lebhafter Anerkennung von den zahlreich
erschienenen Ausstellern und Künstlern.
Die Ausstellung wurde am Sonntag, den 27. Juli geschlossen.
EU AUSGESTELLT: Im Säulenhofe sind eine größere Anzahl von Neu-
erwerbungen des Instituts ausgestellt. Hervorzuheben sind: Ein Altarmodell aus
der Zeit Maria Theresias, sodann eine große Zahl von Textilien, darunter drei Wand-
bespannungen chinesischer Herkunft, wie sie in Schlössern der Barockzeit zur Verwendung
gelangten. Es sind ausgezeichnet erhaltene Seidenstoffe mit Blumen- und Vogel-
darstellungen, die Konturen mit Holzmodeln gedruckt und dann sehr sorgfältig mit der
Hand ausgemalt. Sehr bemerkenswert ist ein Stück, das auf der Rückseite außer
chinesischen Bezeichnungen einen europäischen Stempel vom Jahre x73: trägt. Unter
chinesischem Einfluß stehen auch zwei gestickte Antependien, Wiener Barockarbeiten in
einer besonders in Österreich üblichen Applikationstechnik mit ausgeschnittenen und über-
stickten Papierrändern. Dann wären zwei kleine Figürliche Tapisserien, französisch, Mitte
des XVII. Jahrhunderts, und ein Savonnerieteppich aus dem späteren XVII. Jahrhundert
zu erwähnen, ferner ein großer Granatapfelstoff der Renaissancezeit und ein prachtvoller
Venezianer Samt des XVI. Jahrhunderts sowie ein großer Rokokobrokat, eine größere
Anzahl Meisterstücke der kaiserlichen Webschule zu Wien aus dem Beginne des
XIX. Jahrhunderts und zahlreiche Wiener Bortenmuster des XVIII. bis XIX. Jahrhunderts.
Von mehr volkstümlichen Arbeiten wären eine gestickte Kasel des XVII. Jahrhunderts
aus Tirol und ein großer gestickter Behang aus den deutschen Alpenländern aus dem
XVILbis XVIII. Jahrhundert anzuführen. Unter den Neuerwerbungen auf dem Gebiete
des Glases finden wirje zwei böhmische Arbeiten des XVII. und XIX. Jahrhunderts, die
keramische Gruppe, durchwegs Geschenke an das Museum, umfaßt eine Biskuitporträt-
büste des Direktors der Wiener Porzellanfabrik Andreas Baumgartner, eine Bottengruber-
Schale sowie Wiener, Meissener und Höchster Porzellan. Von den neuerworbenen
Objekten der Metallsammlung ist in der gleichen Vitrine eine Zinnkassette aus dem
XVI. Jahrhundert ausgestellt.
BESUCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums
wurden in den Monaten Iuni und Juli von x1.338, die Bibliothek von 2.516 Personen
besucht.
KÜNSTGEVVERBESCHULE. Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit
Allerhöchster Entschließung vom 3x. juli d. j. dem Professor an der Kunstgewerbe-
schule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien, Regierungsrat
Hermann Herdtle anläßlich seiner Übernahme in den dauernden Ruhestand den Orden
der Eisernen Krone dritter Klasse mit Nachsicht der Taxe allergnädigst zu verleihen
geruht.
Der Minister für öffentliche Arbeiten hat den Bildhauer Anton Hanak zum Professor in
der achten Rangklasse an der Kunstgewerbeschule des Osterreichischen Museums ernannt
und den Architekten Heinrich Tessenow mit der Rechtswirksamkeit vom x. Oktober 19x 3,
und zwar zunächst provisorisch für die Dauer eines Jahres, zum Lehrer an der Kunst-
gewerbeschule bestellt.