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getönt und die Locken
' sind braun.
' Geschenke Seiner
Durchlaucht des Für-
" sten Liechtenstein sind
zwei abgelaugte sorg-
fältig geschnitzte Lin-
denholzreliefs der bei-
den Johannes (Abb. n
und I2), offenbar von den Flügeln eines Tiroler
Schnitzaltars aus der zweiten Hälfte des XV. Jahr-
hunderts stammend. Der ernste, schön bewegte und
bunt gefaßte St. Martin, zu Fuß, den Mantel teilend,
in faltenreicher, vornehmer Zeittracht (Geschenk
Seiner Exzellenz des Grafen Wilczek, Abb. 13) dürfte
wohl ebenfalls Tiroler Ursprungs und aus derselben
Zeit sein.
Das wertvollste Werk deutscher Holzplastik aus
der Spende des Grafen Wilczek ist jedoch die wunder-
volle, edle, dreiviertellebensgroße Lindenholziigur
einer Heiligen mit Buch in der Linken (Abb. 14),"
deren unterfränkische Heimat sofort erkenntlich ist.
Und wenn man nun diese meisterhaft geschnittene
Figur mit den sicher vom Würzburger Meister Til-
mann Riemenschneider herrührenden Schnitzwerken
vergleicht, wie den beiden Heiligen Dorothea und
x" Die rechte Fußspitze ist ergänzt. Die Figur selbst ist abgelaugt.
Abb. 9. Holzfigur der Madonna mit dem
Kinde, Bozen, um 1400 (Museum in
Troppau)
der Mutter hält. Der goldene, innen rot ge-
fütterte Mantel Mariä ist auf der Brust in zwei
spitzen Zipfeln durch ein im Original erhaltenes
Bijou aus Bronze mit rotem Stein zusammen-
gehalten. Ein zierlich gefalteter Schleier rahmt
das gekrönte Haupt ein. Auch das Gewand des
Knaben ist golden. Das weiße Sitzpolster trägt
schwarz gestreifte Musterung, und der Thron-
sessel ist mit einer doppelten Reihe von Spitz-
bogenfenstern braun bemalt. Auch diese Figur
ist der Bozener Schule zuzuschreiben.
Gleichfalls aus Tirol stammt die Halbiigur
des betenden heiligen Veit im Kessel (Abb. 10);
letzterer ist braun gefaßt und trägt auf dem
Kessel in kräftigen gotischen Charakteren in
einer Kartusche den Namen des Heiligen „Scts.
Vitus". Der nackte Körper ist fleischfarben
Abb. xo. Holzfigur des heiligen
Veit, Tirol, zweite Hälfte des
XV. Jahrhunderts (Museum in
Troppau)