wissen über diese Zeit der
Nürnberger Kunst noch viel
zu wenig, um ein sicheres
Urteil abgeben zu können.
Die Planetenfiguren (man ver-
gleiche auch die zweiFlötner-
Plaketten Venus und Mars,
die in Anordnung und Stil
viel Verwandtes zeigen) ge-
hen in direkter Linie auf die
italienische Planetenfolge des
Baccio Baldini zurück? Das
Liebespaar rechts fand übri-
gens noch einmal allein Ver-
wendung auf einer ovalen
Uhrkapsel in vergoldeter
Bronze in der Sammlung A1-
fred von Walcher-Molthein
zu Wien.
Von einem oberöster-
reichischen Altarwerk aus
dem Beginn des XVIII. Jahr-
hunderts stammt wohl die
schönbewegte,_ meisterhaft
geschnittene Holzfigur einer
heiligen Martha (Abb. 20) in
der Tracht einer geschäftigen
Ö Magd jener Zeit. Sie ist ganz
Abb. 16. lberg aus gefaßtem Lindenholz, schwäbisch, zweites .
Viertel des XVI. Jahrhunderts (Museum in Troppau) gefaßt" Rock! Mieder und
Schürze sind golden mit fei-
nen gepunzten Ornamenten, das Hemd, das an den Ärmeln und der Brust
durch die Miederverschnürung sichtbar ist, ist grün bemalt mit lustrierendem
Ton. Dasselbe ist bei der blauen Rückseite der Schürze der Fall. Ein zier-
liches Goldhäubchen deckt den braunhaarigen Kopf. Mit der linken Hand
hält die Heilige einen Teller und Krug an die Hüfte gestemmt, im Gürtel
hängen links die Schlüssel.
Überaus zahlreich finden sich auf den Straßen und den Plätzen österrei-
chischer Städte freistehende religiöse Denkmale, bei deren Aufbau und Durch-
führung unsere Barockbildhauer aus der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhun-
derts ihr großes und meisterhaftes Können zeigen konnten. Diese „Säulen", in
Wien am Hof, auf dem Hohen Markt und dem Graben, die zahllosen „Pest-
säulen", die wir bis in die kleinsten Orte finden, die Mariensäule in Olmütz,
ähnliche Monumente in Prag, Salzburg und Brünn gehören zu dem charak-
"t Lippmann, Die sieben Planeten. 1895.