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Troppau und eine zweite aus Schloß Seeben-
stein in Niederösterreich (Abb. 26, Geschenk
des Fürsten Liechtenstein). Die Rücklehne
ist in drei Felder mit Strohgeflecht ge-
gliedert, darüber ruht ein geschnitztes Auf-
satzbrett in Louis XIV-Formen, mit Akan-
thuswerk, Baldachinen, Lambrequins, und
Palmetten. In ähnlicher Weise ist das vor-
dere Brett unter dem Sitze geschnitzt. Auch
die geschwungenen Armlehnen sind ge-
schnitzt. Gehalten wird der Sitz durch
gedrehte Zapfen, die durch Stege unter-
einander verbunden sind. Die Bank ist im
stumpfen Winkel aufgebaut, so daß die
Rücklehne sich etwas nach hinten neigt.
Bei der großen Wertschätzung, der
sich heute die bunt emaillierten Hafner-
arbeiten der Renaissance erfreuen, war
die Überweisung von zwei Ofenkacheln
durchSei-
ne Durch-
laucht den
Abb. 27. Bunte Kachel mit der Darstellung ..
des sechsten Gebetes, Oberösterreich, um 1560 Fiursten
(Museum in Troppau) Liechten-
stein mit
großer Freude zu begrüßen. Es sind sorg-
fältig ausgeführte scharfe Ausformungen
aus den Modeln und stellen zwei alle-
gorische iigurale Szenen dar, die das sech-
ste und siebente Gebot veranschaulichen
(Abb. 27 und 28). Für das sechste Gebot
mit der Inschrift „Du sol nicht ehebrechen"
ist das in der Kunst der deutschen Renais-
sance so überaus beliebte Bad der von
König David belauschten Bathseba gewählt,
das siebente Gebot („Du solt nicht stelen")
veranschaulicht den Diebstahl Ahabs im
jüdischen Feldlager vor Jericho. Mit leb-
haften Farben, Grün, Gelb, Manganbraun
und Blau sowie Weiß, sind die Reliefs
glasiert.
Es sind andere Exemplare dieser
Kacheln und der ganzen Serie bekannt. So A" m 3"" Kachel "m d" Dumemmg
_ _ _ des siebenten Gebetes, Oberösterreich um
besaß die Sammlung Lanna lIl Prag die 15m1 (Museum in Troppau) '