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von Motiven an den
verschiedenen Gebäude-
teilen hat der Architekt
den Eindruck von etwas
festlich I-Ieiterem, dem
Alltag Entrücktem und
doch dem Leben Ange-
hörigem erreicht. Etwas
naturwüchsig Selbstver-
ständliches und helle-
nisch Freies ist dieser
Bau, ganz modern und
ganz klassisch in einem
Guß. Und man möchte
bei diesem Niederdeut-
sehen, dem diese Ver-
einigung nicht so sehr ge-
lang, als vielmehr natür-
lich zu sein scheint, an
jene niedersächsischen
Bauern denken, denenam
Anfang des XIX. ]ahr-
hunderts Homers Odys-
see in der Vossischen
Übersetzung das Lieb-
lingsbuch war; denn,
sagte einer von ihnen zu
Dahlmann, das ist unser
Leben, das hier geschildert ist. Gleicherweise ist es Tessenow gelungen,
nicht durch Zauberkünste einer genialen Persönlichkeit, sondern durch die
Lauterkeit seines Wesens und Wollens das tägliche Leben zur Klassizität
zu adeln; möge etwas von der ernsten Männlichkeit und kindlich reinen
Unbefangenheit, die allein solche Wunder vollbringen können, auf die
frühreifen und ungeduldigen Talente übergehen, die zu lehren Tessenow
nach Wien berufen wurde.
Heinrich Tessenow, kleinbürgerliehes Wohnzimmer
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 50' VON
HARTWIG FISCHEL-WIEN 50'
AS ADALBERT STIFTER-DENKMAL IM TÜRKENSCHANZPARK.
Das Ergebnis der Konkurrenz um ein Stifter-Denkmal, das auf einer Wiese im land-
schahlich angelegten Türkenschanzpark errichtet werden soll, hat wenig neues zu sagen
gehabt. Eine stattliche Anzahl von Bewerbern variiert den verbreiteten Denkmaltypus, wie
er auch bei der Lueger-Denkrnalkonkurrenz in denselben Räumen des Künstlerhauses zu
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