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Heinrich Tessenow, Arheiter-Einfamilienreihenhaus in
Hellerau
Im allgemeinen ist die Kenntnis dessen
fühlbar, was unsere führenden Per-
sönlichkeiten gewollt und geschaffen
haben, es ist das Studium des Guten
und das Nachstreben in ehrlichem
Ringen merkbar, das sympathisch
berührt. Man darf dem v. B. K. ö.
Dank sagen, daß er uns wieder einen
Einblick in nordische Arbeitsweise ge-
stattet und man braucht nur jener
kraftsprühenden Arbeiten zu gedenken,
welche uns andere Ausstellungen -
insbesondere jene nordischen des Ha-
genbundes - bereits gezeigt haben, um
die nötige Ergänzung zu dem freund-
lichen Bilde zu finden, das jetzt die
schwedischen Künstlerinnen aufrollen.
Man wird sich dann gerne daran er-
innern, wie hoch in Schweden die Ma-
lerei gewertet wird und wie viele Anre-
gungen schon von dort zu uns kamen.
ALERIE ARNOT. ERNST
WAGNER. Von sich selbst
schreibt der Künstler: „Mich ergreift
am gewaltigsten, dal] ich alles Seiende
in ewigem Weben und Fluten schaue
und daß in den Strahlen des Lichtes
der Welt tiefste Schönheit sich mir
offenbart." So löst er auch alle Farbe
im Lichte auf, so bringt er alle Formen
in breiten, bewegten Gebilden zusam-
mengefaßt. Es sind Ziele, die hoch ste-
hen, mit Mitteln erstrebt, die noch in
Entfaltung begriffen sind. Wagner war
bisher in München, wo er als Bildhauer
wirkte; noch früher war er Jurist in der Steiermark. Heute ringt er nach farbigem, licht-
strahlendem Ausdruck in seiner Kunst. Manche landschaftliche Vision, namentlich solche
mit bewegten blühenden Bäumen, gelingt ihm. Es stecken kräftige Ansätze darin, die
für die Zukunft Versprechungen bergen. Man würde dem Künstler größere Aufgaben für
den Wandschmuck heller Räume wünschen, an denen er seine Kräfte messen könnte.
KLEINE NACHRICHTEN S0-
DAS JUBILIERENDE BERLINER PORZELLAN. Das Säkulumjahr der
Zeit der schweren Not und der Freiheitskriege bringt gleichzeitig das 150. Jubiläum
der Berliner Porzellanmanufaktur. Das Kunstgewerbemuseum feiert dies Gedächtnis durch
eine sehr glücklich durch den Direktor Otto von Falke inszenierte Ausstellung, die durch
sorgsame Auslese übersichtlich und charakteristisch alle Epochen der Manufaktur illustriert
und im Porzellanspiegel gleichzeitig ein Abbild der Geschmackswandlungen gibt. 1763
übernahm Friedrich der Große die Porzellanfabrik, die Gotskowski, der „patriotische