MAK

Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 11)

 
Heinrich Tessenow, Dnlcroze-Schule in Hellerau, Vorderansicht 
Kaufmann", 1761 gegründet hatte, auf eigene Rechnung für 225.000 Taler „altbranden- 
burgisch Ccurant" und begründete damit die KPM, die königlich preußische Manufaktur. 
Ein Vorgänger Gotskowskis, Wegely, hatte seine privilegierte Fabrik nicht halten können. 
Sein Porzellan, mit blauem W gezeichnet, ist das älteste Berliner Herkunft. 
_ Unsere Ausstellung beginnt aber erst im königlichen Zeichen. Diese frühen Stücke, 
unter denen auch einiges mit Gotskowskischer Signatur eingereiht ist, sind besonders 
schön. Ein porzellanener Frühling voll Blüten. Starke Farbenharmonien spielen über 
Tassen und Vasen. Das warme Eisenrot gibt den Ton an. Ganz zarter Reliefzierat, 
Ranken von feinem Blätterrippenwerk, gewellte Ränder, Gitterdurchbruch beleben die 
Flächen. Leicht - man denkt an Wielandische Schule der Grazien - sind Blumen 
eingestreut, „indianische" Blumen, geliederleuchtende Vögel, „kalekutische" Hühner; auch 
jene Spielereien finden sich, die in minderem Material bis auf unsere Tage nachgemacht 
wurden, so eine Rebhuhnglucke als Butterdose. Weiter Landschaften, miniaturhafte Kopien 
aus der großen Kunst nach Vernet, Ruinenstimmungen, Brücke, Fluß und Kirchturm und 
in Eisengrau dunkel gemalte Bauernbilder nach Teniers. Prachtstücke sind dann die 
Königsservice der Fritzenzeit, an denen die wählerische Geschmacksregie des Herrschers 
tätigen Anteil hatte. Das Geschirr für das Neue Palais, für das Breslauer Stadtschloß (mit 
feintonigen Streublumen) sind die hervorragendsten Werke dieser Zeit, unübertrefflich in 
der Farbe und dem leichten, flockigen, florealen Dekor. Eine Ergänzung dazu bildet das 
kostbare Toilettenservice mit dem Mittelstück des Spiegels in schweiiigem, mit grünen 
Ranken verziertem Rahmen und den großen Rasierpinseln mit quastigen Porzellangrilfen und 
einem rot-weißen Borstenstutz, an die Farbe des Haarbusches der Militärmusiker erinnernd. 
Kulturzusammenhänge zeigen sich dann wieder in Tassen und Schalen mit Watteau- 
und Boucher-Nachbildungen (Arnoretten zimbelierend auf Wolkenplumeaux), Metamor-
	        
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