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Dr. Emanuel Hannak.
Frankreich Eingang fand, zeigt die „Hiftoire de Frangais par la biographie“
von J. A. Fleury.
Auch ein hiftorifcher Atlas zur Gefchichte Frankreichs ift zu erwähnen
Er ift in mehrere Hefte (zu 30 Centimes) abgetheilt, jedes Heft enthält vier Karten
mit fortlaufendem Texte, in den Abbildungen von Antiquitäten aus der Periode,
welcher die Karte angehört, aufgenommen find. Ueberdiefs ift reines Papier
beigegeben, auf dem das Kind die Mittheilungen des Lehrers notiren kann. Es
ift gewifs ein trefflicher Gedanke, den Comb arieu bei der Herausgabe diefes
Atlas hatte, der bei richtigem Gebrauch viel Nutzen bringen kann.
Nicht ohne Intereffe war die Sammlung von Prämienbüchern, welche
die Stadt Paris (la Ville) ausgeftellt hatte. Sie beziehen fielt lediglichauffran-
zöfifche Gefchichte, fo Barante „hiftoire de Jeanne Are“, Barreau „hiftoire
de la Revolution frangaife“, Bonnechofe „Lazare Hoche“. Befonders hervorzu
heben ift die „Hiftoire de S. Louis“ par Joinville ins moderne Franzöfifch über
tragen von M. Nat. de Wailly, weil dadurch ein Verfuch gemacht ift, auch die
Quellen der Gefchichte der Jugend zu erfchliefsen.
In den nicht öffentlichen Volksfehulen, dem Enfeignement p r im ai r e
1 i b r e wird neben franzöfifcher auch allgemeine Gefchichte getrieben, doch
befchränkt fich diefelbe nur auf die alte Gefchichte, befonders die der Griechen
und Römer. Es ift diefs erfichtlich aus den Büchern, die ausgeftellt wurden.
Solche find „Petite hiftoire ancienne du jeune age“ par J. L. C. Renaudin und
desfelben Verfaffers „Petite hiftoire Romaine“ ; ferner die „hiftoire Grecque“ und
die „hiftoire Romaine“ par M. A. Riqui er und die „Mythologie“ par A. Ri qui ei
et Abbe Courbes, die nicht blofs die griechifche und römifche, fondern auch
die egyptifche und indifche Götterlehre behandelt. Die angeführten Lehrbücher
find mit hiftorifchen Karten, Plänen und kleinen Bildern ausgeftattet; dem Texte
find Fragen eingefügt.
In den Schullehrer-Seminarien (6 c 01 e s normales) -wurde in der
reaktionären Kaiferzeit die Gefchichte aus begreiflichen Gründen wenig betont.
Sie erfchien in der 3. Claffe und da nur mit einer (!) Stunde bedacht. Die oben
erwähnten Forderungen, welche die jetzige republikanifche Regierung an die
Lehrer ftellt, zeigen, dafs man diefer Disciplin eine würdige Stellung angewiefen
hat. Zwar wird die franzöfifche Gefchichte befonders berückfichtigt, wie die
ausgeftellten Bücher „Les Grandes Epoques de la France“ par Hubault et
Marguerin, die „Recits de l’hiftoire de France“ par C. Heffe und die „Hiftoire
de France chronologique et methodique“ bekundeten. Das zuerft angeführte
enthält gelegentlich Citate der Hilfsfchriften, die beiden letzteren entfprechen
unferen Gefchichtstabellen. Doch wird neben der franzöfifchen hauptfächlich
alte Gefchichte gelehrt, wie es aus dem „Cours d’hiftoire et de Geographie“ par
Ed. Anfart et A. Rendu erhellt, deffen I. Theil die alte, der II. Theil die
franzöfifche Gefchichte umfafst. Dasfelbe beftätigt das „Manuel des Aspirants et
Afpirants aux Brevets de Capacite de l’Inftrukiion primaire“ par Lefranc
& Gallais, ein, wie die 11. Auflage beweift, fehr benütztes Handbuch zur Vor
bereitung für die Lehramtsprüfung. In Fragen und Antworten ift der ganze
gefchichtliche Stoff, der fich auch über die alte Gefchichte erftreckt, auf 106 Seiten
abgethan. Sowohl Methode als auch Inhalt find nicht geeignet, uns einen hohen
Begriff von der Wichtigkeit, die man dem Gefchichtsunterricht an Lehrerbildungs-
Anftalten beilegt, zu verfchaffen.
An den M i 11 e Ifc h u 1 e n (Enfeignement fecondaire) ift der Ge
fchichtsunterricht je nach der Richtung derfelben verfchieden.
Weniger Gewicht wird auf denfelben gelegt in dem Enfeignement
fecondaire p r o f e ffi o n e 11 (unferen Realfchulen entfprechend). Dafelbft
wird im Vorbereitungsjahre Gefchichte Frankreichs in wöchentlich einer Stunde
gelehrt. Natürlich kann diefs nur oberflächlich mit Befchränkung auf einfache
Erzählungen hervorragender Thatfachen und bedeutfamer Perfönlichkeiten