spielenden nackten Kinder Findet sich das Gleiche, und auch
die Gelehrten sind sich darüber einig, daß diese Deformierung
ein Familienkennzeichen von Amenophis IV. sei. Also auch
hier nicht Stilisierung, sondern Realistik bis ins Patholo-
gische.
Daß diese Realistik aber auch an einem reizvollen Gegen-
stand zu edler Anmut wachsen kann, lehrt der bestrickende
Kopf der Königin aus leicht bemaltem Sandstein; lauschend
neigt er sich vor, ein lieblicher lächelnder Zug nicht ohne Ernst
schwebt um den Mund. Wie ein Hauch von griechischem Früh-
ling liegt's über diesem Gesicht. Am merkwürdigsten berühren
aber die Masken, die als Abgüsse nach der Natur festgestellt
sind und die völlig andere Typen zeigen als die gewohnten der
ägyptischen Skulptur. Diese Gesichter voller Unregelmäßigkeit,
voll der launischen Runen, die Zeit, Temperament und Leben
hineingeschrieben, voll herbem, harten, ungeschmeichelten
Erdenwesens erwecken manchmal die Vorstellung Rodinscher
Züge. F. P.
RUNN. AUSSTELLUNG FIGURALER FAYEN-
CEPLASTIK. Arn I. Dezember hat das Brünner Erz-
herzog Rainer-Museum anläßlich der Feier seines 4ojährigen
Bestandes eine reichbeschickte „Ausstellung iigürlicher Fayence-
plastik" eröffnet. Diese erste Zusammenfassung des weit
verstreuten und bisher noch wenig beachteten Materials gibt
einen ungemein lehrreichen Einblick in die Tätigkeit zahl-
Abb. i. reicher größerer und klei-
5i1b'm"-mi' Pedmm" 3'" nerer Betriebe. Außer den
äegfjzgägeeyräiglgvzpgxfl: a: eigenen Bestanden des Brün-
der Arts and Craits Guild, "er Erzherzog Rmnepmu"
Chippen Campden seums und einer Reihe von
Privatbesitzern beteiligen
sich an dieser Ausstellung die Museen von Bres-
lau, Graz, Hagen i. W., Halle a. S., Laibach, Lem-
berg, Linz, Mährisch-Trübau, Straßburg, Stuttgart,
Teplitz, Troppau und Wien (k. k. Österreichisches
Museum und k. k. Museum für österreichische Volks-
kunde).
ARMSTADT. AUSSTELLUNG DEUT-
SCHER KUNST 1650-1800, DARM-
STADT 1914. Auf Veranlassung Seiner königlichen
Hoheit des Großherzogs von Hessen und bei Rhein
findet im nächsten Jahre im Residenzschloß zu Darm-
stadt eine Jahrhundertausstellung deutscher Kunst
statt, die der kunstgeschichtlich noch wenig durch-
forschten Zeit vom Ende des Dreißigjährigen Krieges
bis zur Aera Napoleons gelten wird. An dem Zu-
standekommen dieser Veranstaltung arbeiten an
hundertfünfzig Kunstgelehrte des In- und Auslandes
_ _ _ _ _ Abb. z. Cafetiäre, entworfen von Ashbee.
mit und ein großer Teil des deutschen furstllchcn ausgeführt von der Art: and Crafts Guild,
und privaten Besitzes wird bei der Gelegenheit zum Chippen Campden