Günstiger heben sich von diesen in ihrer Art köstlichen Miniaturen der
deutschen Schule des XIV. und XV. Jahrhunderts jene der burgundischen
Handschriften ab, die für den prachtliebenden Herzog Philipp den Guten
von Burgund ausgeführt wurden. Es ist vor allem die von Schestagl aus-
führlich behandelten Les chroniques de jherusalern abregies (Cod. 2533),
die zum Besten gehören, was in der Miniaturmalerei geleistet wurde. Eine
auffallende Übereinstimmung in der Ausführung einzelner Miniaturen mit
jenen der Handschrift der Hystoire de Monseigneur Girard de Roussillon"
zeigt der Bilderschmuck der Handschrift der Statuten und Privilegien von
Flandern und Gent (Cod. 2583); doch besitzt sie nicht die Fülle und Mannig-
faltigkeit der bildlichen Darstellung wie jene. Dafür sind ihre Randleisten
und die Umrahmungen der Miniaturen ungleich prächtiger und zierlicher
(Abb. 6). Das erste Bild (Abb. 7) zeigt die feierliche Erteilung dieser für
die Blüte der bel-
gischen Städte so be-
deutungsvollen Pri-
vilegien. Auf einem
Thron mit einemBal-
dachin sitzt der Graf
Thomas von Flan-
dern und seine Ge-
mahlin, an ihrer Seite
vier Hoffräulein, an
jener desGrafen Hof-
herren und derKanz-
ler mit dem Privi-
legium, das vier Ab-
geordnete der Stadt
kniend zu empfan-
gen im Begriffe sind. . _ _
Solche Darstellun- ummmnama-m ,_
gen von Verleihun- Y 4
gen kommen noch
mehrere vor.
Gleicher Schule
gehören die Minia-
turen jenes Pracht-
bandes an, der vor
zehn Jahren im Auf-
4' Jahrbuch der kunst-
historischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses,
Band XX.
3' Vergleiche die Ab-
bildungen bei R. Beer, a. a. 0.,
S- 352 f. Abb. 7. Aus den Statuten und Privilegien von Gen! (Cod. 25:13)