Interessant ist die Darstellung Wiens vom Rotenturmtor aus als Staffage
zur Schilderung der Geschichte Friedrichs des Streitbaren. Es ist jene in die
meisten unserer Lehrbücher des Mittelalters auf Grund der Klosterneuburger
Tafelbilder übergegangene Ansicht, die fälschlich 1483 datiert wird.
Den Kreis der Illuminatoren der Maximilianischen Zeit illustriert am
besten der Triumphzug Maximilians 1., nach Ghielow von Kölderer 1511
vollendet. Bis auf 21 minder wichtige und interessante Teile ist dieser
Torso des Originals, das aus St. Florian in den Besitz der Hofbibliothek
gekommen war, fast vollständig ausgestellt. Die Farbenfreudigkeit und
glänzende Darstellung der Landschaft, insbesondere jener der Alpen, ist
entzückend. Zu den malerischesten Teilen gehört zweifellos der Troß (Abb. 13),
Abb. xo. Stammbaum der Babenberger von Ladislaus Sunthaim (Cod. 8700)
die beiden Triumphwagen und eine Reihe von Darstellungen aus den Kriegen
Kaiser Maximilians 1., so die Seekriege, der Krieg mit Venedig (Abb. 14), mit
Matthias Corvinus, die Eroberung der Grafschaften Burgund und Artois
(Abb. I5) sowie Schlachten und Belagerungen von Städten in den Niederlanden.
Eine Ergänzung zu diesem Triumphzug bildet eine Neuerwerbung der Hof-
bibliothek, eine Miniatur auf Pergament mit einer antikisierenden Darstellung
des Triumphwagens. Zum Weißkunig Maximilians I. bringt das sogenannte
Fragebuch, ein vom Sekretär des Kaisers, Max Treitzsauerwein, zu Zwecken
der Redaktion angelegter Sammelband, eine Reihe von Illustrationsskizzen,
Probedrucken der fertigen Holzschnitte nebst vielen Randbemerkungen des
Kaisers,soFol.2o5"zueinerSeeschlachtskizzealsvorzunehmendeÄnderungen:
„Ain gross schiff soll ertrincken, das andr soll das fodr geheuss herab fallen
und etlich leut dormit; di ain galleren soll auch ertrinken und das ain schiff
soll auHrecht pleiben. Noch ain galeren soll auch aufrichtig pl. beleiben."
Unter der Skizze wird vermerkt: „Ain f-igur zu ligirena wie die Schiff