Pariser Herbstsalon. Kinderzimmer von Andre Helle
darin, daß alles Neue in Paris nur dann die Gunst des Publikums erwirbt,
wenn es durch reiche Leute in die Mode gebracht wird. Es handelt
sich momentan darum, diese Gesellschaftsschichte zu erobern, und das
größte Hindernis hiefür ist die noch immer allgemein herrschende Vorliebe
für echte alte Möbel. Immerhin scheint man sich jetzt einem Wendepunkt
zu nähern; es wird nicht mehr wie früher von den „abscheulichen
modernen Einrichtungen" gesprochen, ja es gehört beinahe zum guten
Ton, die Arbeiten eines Follott, eines Andre Groult, Dufrene oder Mare
auf den ersten Blick zu kennen und darüber ein fachgemäßes Urteil zu
äußern. Die starke Beteiligung der „Artistes Decorateurs" im Salon
d'Automne beweist, daß derartige Ausstellungen auch zu praktischen
Resultaten führen. In den unteren Räumen des Grand Palais sehen
wir über dreißig verschiedene Zimmereinrichtungen. Auf Paul Follots
Leistungen war man nach seinen vorhergehenden Erfolgen natürlich
sehr gespannt. Sein Schlafzimmer für eine Dame ist ein wahres Schmuck-
kästchen, in den Farben sehr diskret gehalten: ein harmonisches Zu-
sammenwirken von Lavendelblau, Mattviolett und Altsilber in Stoffen,
Wandverkleidung und Teppichen. Die anscheinend einfachen Formen
der Möbel bringen das kostbare Material (Palisander mit kunstvoller
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