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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 1)

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schalen": stehen, ist nicht bestimmbar. Den echten Wiener Typus zeigen 
dagegen die acht bunt stalTlerten Porzellaniiguren, Männer und Frauen in 
den Nationaltrachten der deutschen Alpenländer, Gestalten, wie sie uns 
schon von den Binderkrügen als Henkeliiguren (vergleiche Wiener Porzellan- 
werk) bekannt sind. Auf dem Kopfe und in den Händen halten sie silberne 
Gestelle für Einsatzbecher, in denen jetzt gleichfalls Emailbecher ruhen. 
Zwei der Figuren sind separat aufgenommen (Abb. 2 und 3). Die Stafiierung 
ist hauptsächlich in Eisenrot, Lila und Gold durchgeführt, die Lippen leuchten 
kräftig eisenrot, die Augen sind schwarz oder braun angegeben. Die stehende 
Bäuerin auf der Abbildung 3, die noch etwas an chinesische Figuren 
erinnert, trägt braunes, in Zöpfen gelegtes Haar, einen gefältelten Kragen und 
einen breiten Gürtel. Das Gewandmuster zeigt eisenrote und lilafarbene 
Sterne und Rosetten. Die Schuhe sind schwarz. Der grinsende bartlose 
Bursche (Abb. 2) hält in der erhobenen Linken den spitzen lilafarbenen Hut 
mit rotem Bande und trägt rote Strümpfe. Ein ähnlicher Tänzer, ein Tiroler, 
schwingt in der rechten Hand den blauen Hut. Seine weitere Bekleidung 
bilden ein grünes Hemd mit goldenen Hosenträgern, einejacke mit japanischen 
Blüten in Eisenrot und Gold, eisenrot-streifig gemusterte Hosen, lackrote 
Strümpfe, schwarze Schuhe und goldene Streifen. Dann gibt es eine Tirolerin, 
deren Linke den Einsatz hochhält. Die Rechte stemmt sie in die Hüfte. 
Bekleidet ist sie mit einem schwarzen Spitzhut, einem Rock mit japanischen 
Rosetten, einer Schürze, eisenrot 
verschnürtem Mieder, lila und 
rotem Kragen und schwarzen 
Schuhen. Die übrigen Figuren 
zeigen leichte Varianten zu den 
soeben beschriebenen. Der lustige 
Tänzer kehrt wieder, das Einsatz- 
gitter auf dem Kopfe balancierend, 
auch die Tirolerin findet sich ein 
zweites Mal, nur trägt sie diesmal 
einen runden flachen Hut. 
Der ganze Tafelaufsatz, noch 
ganz in kräftigem barockenEmptin- 
den komponiert, wirkt sehr dekora- 
tiv und bunt und macht einen 
festlichen Eindruck. Das Fehlen 
von Beschau- und Meisterzeichen 
an den Silberteilen läßt darauf 
schließen, daß der Goldschmied 
kein zünftiger Wiener Meister war, 
sondern wohl zu den direkt für 
 
Abb. 4. Deckelschnle aus Wiener Porzellan mit Goldmon- 1 Zu der photographischen Aufnahme sind 
tiexung, um 1735 (Kaiserliche Eremitage, St. Petersburg) diese Emailbecher weggenommen worden.
	        
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