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schalen": stehen, ist nicht bestimmbar. Den echten Wiener Typus zeigen
dagegen die acht bunt stalTlerten Porzellaniiguren, Männer und Frauen in
den Nationaltrachten der deutschen Alpenländer, Gestalten, wie sie uns
schon von den Binderkrügen als Henkeliiguren (vergleiche Wiener Porzellan-
werk) bekannt sind. Auf dem Kopfe und in den Händen halten sie silberne
Gestelle für Einsatzbecher, in denen jetzt gleichfalls Emailbecher ruhen.
Zwei der Figuren sind separat aufgenommen (Abb. 2 und 3). Die Stafiierung
ist hauptsächlich in Eisenrot, Lila und Gold durchgeführt, die Lippen leuchten
kräftig eisenrot, die Augen sind schwarz oder braun angegeben. Die stehende
Bäuerin auf der Abbildung 3, die noch etwas an chinesische Figuren
erinnert, trägt braunes, in Zöpfen gelegtes Haar, einen gefältelten Kragen und
einen breiten Gürtel. Das Gewandmuster zeigt eisenrote und lilafarbene
Sterne und Rosetten. Die Schuhe sind schwarz. Der grinsende bartlose
Bursche (Abb. 2) hält in der erhobenen Linken den spitzen lilafarbenen Hut
mit rotem Bande und trägt rote Strümpfe. Ein ähnlicher Tänzer, ein Tiroler,
schwingt in der rechten Hand den blauen Hut. Seine weitere Bekleidung
bilden ein grünes Hemd mit goldenen Hosenträgern, einejacke mit japanischen
Blüten in Eisenrot und Gold, eisenrot-streifig gemusterte Hosen, lackrote
Strümpfe, schwarze Schuhe und goldene Streifen. Dann gibt es eine Tirolerin,
deren Linke den Einsatz hochhält. Die Rechte stemmt sie in die Hüfte.
Bekleidet ist sie mit einem schwarzen Spitzhut, einem Rock mit japanischen
Rosetten, einer Schürze, eisenrot
verschnürtem Mieder, lila und
rotem Kragen und schwarzen
Schuhen. Die übrigen Figuren
zeigen leichte Varianten zu den
soeben beschriebenen. Der lustige
Tänzer kehrt wieder, das Einsatz-
gitter auf dem Kopfe balancierend,
auch die Tirolerin findet sich ein
zweites Mal, nur trägt sie diesmal
einen runden flachen Hut.
Der ganze Tafelaufsatz, noch
ganz in kräftigem barockenEmptin-
den komponiert, wirkt sehr dekora-
tiv und bunt und macht einen
festlichen Eindruck. Das Fehlen
von Beschau- und Meisterzeichen
an den Silberteilen läßt darauf
schließen, daß der Goldschmied
kein zünftiger Wiener Meister war,
sondern wohl zu den direkt für
Abb. 4. Deckelschnle aus Wiener Porzellan mit Goldmon- 1 Zu der photographischen Aufnahme sind
tiexung, um 1735 (Kaiserliche Eremitage, St. Petersburg) diese Emailbecher weggenommen worden.