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Häusergruppen mit Bäumen stehen. Ähnlich ist das Mittelstück mit einer
Flechtwerkrosette, umgeben von Gitterfeldern, graviert. Das Ganze ist
außerordentlich exakt durchgebildet, und die Sorgfältigkeit der Arbeit ist
auch daran zu erkennen, daß der Goldschmied selbst an einer selten sicht-
baren Stelle, nämlich da, wo die Fußplatte oben an der Rückseite der
Schauseite angebracht ist, eine fein durchbrochene, zierlich gravierte
Scheibe eingesetzt hat.
In derselben Goldschmiedewerkstätte dürfte wohl die Montierung einer
runden Deckelterrine (Abb. 6) mit vierseitiger, an den Ecken geschwungener,
abgeplatteter tiefer Untertasse (Abb. 7) entstanden sein." Bei dieser ist das
Gitterwerk noch reicher durch-
gebildet und zu den Kameen
kommen noch Brillanten und
kleine Muscheln dazu. Laub-
und Bandelwerkfriese mit Gitter-
und Flechtwerk sind bunt auf
den Rändern der Untertasse
aufgemalt, deren Fond ein kreis-
rundes iigurales M edaillon, um-
geben von ähnlichen Feldern
wie auf dem Rande, mit Brust-
bildern zweier Damen sehen
läßt. Im Mittelfeld sind in einer
Landschaft fünf nackte Putten
zwanglos stehend, kniend und
sitzend gruppiert, die Tee und
Schokolade trinken. Unten im
Vordergrund ist ganz klein die
Signatur des Malers C. F. auf-
Abb. B. Deckel der Wiener Porzellanterrine (Abb. G) mit Gold- _ _
montierung (Kaiserliche Eremitage. St. Petersburg) gemalt- Ebenso W13 die Deckel"
schale ist auch die zu der eben
beschriebenen Untertasse gehörige Terrine gefaßt. Die durchbrochenen
Gitterfelder mit Kameen und Steinen lassen auf dem Gefäß selbst zwei,
auf dem Deckel (Abb. 8) vier Felder frei, die wiederum in landschaftlicher
Umgebung dieselben nackten Putten zeigen. Auf der Terrine sind es einmal
zwei Knaben, die eine am Boden vor einer Säule stehende Gruppe fertig
gebrannter Porzellane betrachten, Vasen, Becher und Schalen. Das zweite
Bild zeigt sodann drei Putten mit Tassen und Vasen. Einer sitzt an der
Töpferscheibe und dreht eine Schale. Wie die bisher besprochenen drei
Felder geben auch die vier des Deckels hübsche Darstellungen aus der
Porzellanfabrikation. Da erblicken wir einen Putto, der mit dem Blasbalg
vor dem Töpferofen das Feuer anbläst, während ein zweiter einen Krug
" Der Goldschmied hat das gemalte kombinierte Flechtwerk- und Gittermuster der Untertasse (Abb. 7)
auf der eben besprochenen goldenen Platte (Abb. 5) der Schale verwendet.