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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 1)

der Wiener Fabrik es bemalt haben kann. Ebenso reich wie an Werken 
der Zeit Du Paquiers ist die Eremitage an Porzellanen aus der Periode 
nach I744. Besonders gut finden wir die frühen Modelle Niedermayers, 
des ersten bedeutenden Modellmeisters der Fabrik vertreten. Da sind zwei 
der für ihn besonders charakteristischen mythologischen Baumgruppen, die 
zumeist einen Gott und eine Göttin zeigen, besonders bemerkenswert 
aber sind drei zum Teil fragmentierte, prächtig modellierte langbärtige 
Flußgötter mit Schilf im Haar. Hauptsächlich einer derselben (Abb. xg), 
der auf einem Hippokampen reitet, repräsentiert so recht die gesunde 
kraftvolle, dabei aber auch die akademische Schulung in Donners Atelier 
verratende Art des Niedermayer. An das „Quos ego" erinnert dieser Wasser- 
gott, dessen erhobene Rechte wohl den Dreizack hielt. Das Fabelpferd mit 
dem Fischschwanz ruht auf einem ovalen Ring, von dem aus vier Muscheln 
nach den Seiten ausladen. Auf der andern Seite des Tieres, beim Rücken 
des Gottes, war eine zweite menschliche Figur angebracht, was ein Bruch- 
stück am Pferdeleib und ein noch erhaltener menschlicher Fuß auf der 
Muschel beweisen. Die 27 Zentimeter hohe Gruppe trägt den eingeritzten 
Bindenschild und den Modellbuchstaben A. Der ovale Aufsatzring der 
Gruppe läßt außerdem darauf schließen, daß derselbe in eine Fußplatte 
einzugreifen hatte, und wenn man nun diese drei Stücke mit andern 
verwandten, 
zumBeispiel 
den beiden 
im Wiener 
Porzellan- 
werk (8.170) 
oben abge- 
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gleicht, so 
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Abb. zu. Wiener Porzellanügur „Der Herbst" von Ludwig von Lücke, 1750 (Kaiserliche 
verwandten Eremitage, St. Petersburg)
	        
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