der Wiener Fabrik es bemalt haben kann. Ebenso reich wie an Werken
der Zeit Du Paquiers ist die Eremitage an Porzellanen aus der Periode
nach I744. Besonders gut finden wir die frühen Modelle Niedermayers,
des ersten bedeutenden Modellmeisters der Fabrik vertreten. Da sind zwei
der für ihn besonders charakteristischen mythologischen Baumgruppen, die
zumeist einen Gott und eine Göttin zeigen, besonders bemerkenswert
aber sind drei zum Teil fragmentierte, prächtig modellierte langbärtige
Flußgötter mit Schilf im Haar. Hauptsächlich einer derselben (Abb. xg),
der auf einem Hippokampen reitet, repräsentiert so recht die gesunde
kraftvolle, dabei aber auch die akademische Schulung in Donners Atelier
verratende Art des Niedermayer. An das „Quos ego" erinnert dieser Wasser-
gott, dessen erhobene Rechte wohl den Dreizack hielt. Das Fabelpferd mit
dem Fischschwanz ruht auf einem ovalen Ring, von dem aus vier Muscheln
nach den Seiten ausladen. Auf der andern Seite des Tieres, beim Rücken
des Gottes, war eine zweite menschliche Figur angebracht, was ein Bruch-
stück am Pferdeleib und ein noch erhaltener menschlicher Fuß auf der
Muschel beweisen. Die 27 Zentimeter hohe Gruppe trägt den eingeritzten
Bindenschild und den Modellbuchstaben A. Der ovale Aufsatzring der
Gruppe läßt außerdem darauf schließen, daß derselbe in eine Fußplatte
einzugreifen hatte, und wenn man nun diese drei Stücke mit andern
verwandten,
zumBeispiel
den beiden
im Wiener
Porzellan-
werk (8.170)
oben abge-
bildetenver-
gleicht, so
scheint es,
als ob alle die-
se Figuren
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pen für ei-
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mythologi-
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den seien,
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die übrigen
Abb. zu. Wiener Porzellanügur „Der Herbst" von Ludwig von Lücke, 1750 (Kaiserliche
verwandten Eremitage, St. Petersburg)